Einführungskurs 1: Krieg und Gesellschaft in der Neuzeit
Die neuzeitliche europäische Geschichte ist auch eine Geschichte des Krieges. In der Frühen Neuzeit gab es nur wenige Jahre ohne militärische Auseinandersetzungen. Das 20. Jahrhundert erlebte mit den Weltkriegen eine bis dahin unbekannte Dimension industriell organisierter Vernichtung auch jenseits des Schlachtfeldes. Supranationale Institutionen wie der Völkerbund und die Vereinten Nationen, aber auch die Europäische Union wurden nicht zuletzt aus dem Wunsch heraus geboren, Kriege einzudämmen oder am besten ganz zu verhindern.
In diesem Einführungskurs untersuchen wir, wie das Phänomen Krieg sowohl während akuter militärischer Auseinandersetzungen als auch in Zeiten des Friedens das gesellschaftliche Leben vom 16. bis zum 20. Jahrhundert geprägt hat. Wir fragen danach, welche Erfahrungen Menschen im Krieg machten. Wir beschäftigen uns mit seiner sozialen Organisation und der Dynamik, die er freisetzte. In den Blick geraten dabei die Geschichte der Staatenbildung, technologische Entwicklungen, wirtschaftliche Zusammenhänge sowie kulturelle Reflexionen des Kriegs.
Einführungskurs 2: Religion in der Neuzeit
Welche Bedeutung hatte Religion in der deutschen Gesellschaft, aber auch in anderen europäischen Gesellschaften, und wie veränderte sich diese Bedeutung im Zeitverlauf? Diese Fragen werden im Einführungskurs in einer epochenübergreifenden Perspektive behandelt. Den Ausgangspunkt bildet die Reformation und damit die Spaltung des Christentums im 16. Jahrhundert, den Endpunkt die Pluralisierung von Religion in der Einwanderungsgesellschaft, der Mitgliederschwund der Staatskirchen und Säkularisierungsprozesse in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Christentum und sein Verhältnis zu Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wird im Zentrum stehen, aber auch Judentum und Islam werden zur Sprache kommen. Der Kurs führt in das Geschichtsstudium ein, indem an thematischen Beispielen methodische Grundprobleme historischen Arbeitens diskutiert werden.
Einführungskurs 3: Diktatur und Demokratie in Deutschland im 20. Jahrhundert
Das 20. Jahrhundert wurde als „Zeitalter der Extreme“ (Hobsbawm) beschrieben. Dies trifft insbesondere auf Deutschland zu. Innerhalb von 80 Jahren wandelte sich das politische System mehrfach und umfasste zwei Demokratien sowie eine faschistische und eine sozialistische Diktatur.
Der Einführungskurs widmet sich diesen unterschiedlichen politischen Systemen und fragt nach gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Ausprägungen. Er bietet dabei Zugänge zu zentralen geschichtswissenschaftlichen Ansätzen und Konzepte, etwa zur Politik-, Sozial-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte, zur Alltags- und Gendergeschichte.
Einführungskurs 4: Imperien und Nationen in alltagsgeschichtlichen Bezügen
Der Kurs ist eine Einführung in die Grundlagen und Arbeitsweisen der Geschichtswissenschaft. Er richtet sich an Studienanfängerinnen und Studienanfänger. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können lernen, wie man als Historikerin und Historiker arbeitet: Wie liest man wissenschaftliche Texte? Wie interpretiert man Quellen? Was heißt eigentlich „historisch denken“? Diese Fragen werden am Beispiel historischer Themenkomplexe exemplarisch und mit einem Fokus auf das Thema „Imperium und Nation in alltagsgeschichtlichen Bezügen“ diskutiert. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern werden aktive Vorbereitung und engagierte Mitarbeit erwartet.
Einführungskurs 5: Europäische Integration und Desintegration im 20. Jahrhundert
Europas Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist vor allem eine der Desintegration durch Nationalismus, Konflikte, Kriege, Verfolgungen und Vertreibungen. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg verläuft der ‚Eiserne Vorhang‘ quer durch Europa vom Nordmeer bis zum Schwarzen Meer. Beiderseits dieses Vorhangs vollziehen sich jedoch bis zum Systemumbruch 1989/90 in Ostmitteleuropa unterschiedliche politische, ökonomische, militärische, kulturelle und soziale Integrationsprozesse, wobei der Forschungsfokus oft auf der erfolgreichen westeuropäischen Integration (und der heutigen EU) als großem Friedensprojekt liegt.
Im Einführungskurs „Integration und Desintegration Europas im 20. Jahrhundert“ sollen aktuelle Themen und Forschungskontroversen der Geschichte der „Europäischen Integration“ und der Historischen Europaforschung in den Blick genommen werden. Der zeitliche Bogen dieser Veranstaltung beginnt um die Jahrhundertwende und endet mit der Osterweiterung der Europäischen Union im Jahr 2004. Ziel des Kurses ist es, exemplarisch in die jüngere europäische Geschichte sowie das Geschichtsstudium einzuführen und dabei unterschiedliche methodische Perspektiven (so etwa Konzepte aus der Medien-, Kultur-, Sozial-, Wirtschafts- und Politikgeschichte) vorzustellen.
Einführungskurs 6: Antike und moderne Demokratie (digitaler Kurs)
Demokratie gilt heute (fast) weltweit als einzig legitime Staatsform, auch wenn die Vorstellungen darüber, welche politischen Ordnungen tatsächlich diesem Anspruch gerecht werden, weit auseinandergehen. In manchen Debatten wird auch darauf verwiesen, dass die „alten Griechen“ die Demokratie erfunden hätten. Richtig muss es heißen: „Die Athener“, schließlich haben die Spartaner ein ganz anderes Modell entwickelt. Unabhängig davon ist damit noch nicht gesagt, dass eine Ordnung, die vor 2500 Jahren entwickelt wurde, unter heutigen Bedingungen noch ein Vorbild sein kann. Die moderne, auf Repräsentation gegründete Demokratie, die im 18. und 19. Jahrhundert entstand, hat sich scharf vom Modell der athenischen Versammlungsdemokratie abgegrenzt. Im Kurs werden die Grundstrukturen der athenischen Demokratie des 5. und 4. Jh. v. Chr. behandelt, anschließend einige Stationen der Rezeptions- und Theoriegeschichte (amerikanische und französische Revolution, schweizerische Referendumsdemokratie), schließlich Aspekte des gegenwärtigen Demokratiediskurses.
Einführungskurs 7: Nation und Vielvölkerreich: Russland und die Sowjetunion (digitaler Kurs)
Einführungskurs 8: Der lange Kampf um Gleichheit. Einführung in die African American History (vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart)
Dieses Seminar führt in die Geschichte der Afroamerikaner*innen ein. Wir spannen einen weiten zeitlichen Bogen vom transatlantischen Sklavenhandel im 17. Jahrhundert über die Plantagenökonomien in den Südstaaten bis zum Sezessionskrieg (1861–65), an dessen Ende die Sklaverei rechtlich abgeschafft wurde. Der Bogen reicht weiter von der Segregation und Diskriminierung unter den „Jim-Crow-Gesetzen“ über die Great Migration in die Nordstaaten bis zur Bürgerrechtsbewegung, die in den 1960er Jahren kulminierte, aber lange davor begonnen hatte.
Ist der Kampf um Gleichheit gewonnen? Was bedeutete es, dass 2008 mit Barack Obama der erste schwarze Präsident gewählt wurde? Im Seminar werden wir diskutieren, ob wir den Freiheitskampf der Afroamerikaner*innen als Erfolgsgeschichte verstehen sollten. Dabei werden wir das Nebeneinander von Emanzipationsbestrebungen und gegenläufigen Tendenzen herausarbeiten, das für die US-amerikanische Geschichte prägend war.
Das Seminar führt in das Geschichtsstudium und speziell in die amerikanische Geschichte ein. Anhand der genannten Themen werden wir uns im Einführungskurs zudem mit den Grundlagen und Arbeitstechniken der Geschichtswissenschaften beschäftigen: Was macht Geschichte zur Wissenschaft? Warum ist historische Erkenntnis stets relativ? Wie formuliere ich eine Fragestellung für meine Hausarbeit? Wie finde ich wissenschaftliche Literatur? Wie interpretiere ich historische Quellen?
Einführungskurs 9: Die europäische Stadt seit dem Mittelalter
Stadtgeschichte ist allgemeine Geschichte. Dieser Satz gilt jedenfalls in der Moderne, denn beginnend mit dem 17. Jahrhundert, beschleunigt seit dem 19. Jahrhundert ist die Stadt zum Lebensraum für immer mehr Menschen geworden, und damit änderte sich das Leben von Grund auf. Lebensformen, soziale Konflikte und Politik bekamen ein neues Gesicht. Heute ist die Stadt der Lebensraum für die meisten Menschen inner- und außerhalb Europas. Aber auch im Mittelalter und im Altertum waren Städte die Orte, von denen eine besondere Dynamik ausging. Insofern eignet sich Stadtgeschichte besonders gut, um in Probleme und Methoden der Geschichtswissenschaft einzuführen. Kultur-, sozial- und politikgeschichtliche Themen sollen ebenso angeschnitten werden wie geschichtswissenschaftliche Ansätze und Theorien; Methoden und Material werden vorgestellt und geschichtswissenschaftliche Arbeitstechniken geübt.
Einführungskurs 10: Krieg und Frieden in der Vormoderne (digitaler Kurs)
Der Einführungskurs will einerseits Grundwissen erarbeiten: welche der vielen Kriege zwischen dem zweiten Jahrtausend v. Chr. und dem 18. Jahrhundert müssen Historiker*innen wirklich kennen, wer hat da warum gegen wen gekämpft, lassen sich einige Grundtypen, also damals vorherrschende Kriegsarten herausarbeiten? Wie haben die homerischen Helden, die Hopliten und Theten des klassischen Griechenlands, die Legionäre Roms, die mittelalterlichen Ritter und die Söldnerhaufen vor den modernen Volksheeren eigentlich Krieg geführt? Wir werden aber auch anspruchsvollere Fragen stellen: Wie dachten denn vormoderne Menschen (zumeist quellenbedingt die Entscheidungsträger) über den Krieg, wie über den Frieden? Man wird dabei die eine oder andere Überraschung erleben: so wird man nicht behaupten können, dass der Frieden für vormoderne Entscheider unter fast allen Umständen einen moralischen Bonus vor dem Krieg besaß.
Einführungskurs 11: Wege zur Demokratie im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts
Mit dem Revolutionsjahr 1789 nahmen in Europa Stück um Stück Bewegungen an Fahrt auf, die auf eine Teilhabe der Bevölkerung an den Staatsgeschäften abzielten. Dieser Einführungskurs geht an ausgewählten Beispielen der europäischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts der Frage nach, wie sich der Übergang von vordemokratischen zu demokratischen Systemen gestaltete. Nebenbei dient der Kurs, wie alle, dem Erlernen historischer Arbeitsmethoden. |