Kommentar |
Nicht nur städtische Zukunftsvisionen sind geprägt von digitalen Technologien, die das Urbane grundlegend produzieren, organisieren, umstrukturieren und leiten sollen. Bereits die Gegenwart der Stadt ist geprägt von datengesteuerten, algorithmischen Prozessen; privat genutzte Apps, sogenannte e-governance, e-citizenship, e-participation, oder das Internet der Dinge haben längst eine signifikante (wenn auch oft wenig sichtbare) Präsenz. Dabei bleibt im Alltag und in öffentlichen Diskursen oft unklar, mit welchem Phänomen wir es bei der „smart city“ überhaupt zu tun haben.
Dieses Seminar setzt sich zum Ziel, die Digitalisierung des Urbanen und den sogenannten „smart urbanism“ in drei Teilen kritisch zu beleuchten. Dafür sollen einleitend in einem ersten Teil die Beziehungen von Code/Space und Digitalität/Urbanität untersucht werden, indem wir uns der Idee und Wirklichkeit der digitalen, computergesteruerten Stadt zuwenden und Konzeptionen, Wirkrichtungen sowie Mechanismen herausarbeiten. Davon ausgehend werden wir uns im zweiten Teil kritisch den Politiken der städtischen „Smartness“ widmen. Hier werden wir stadtpolitische Themenbereiche fokussieren, die von der Digitalisierung und Computersteuerung des Urbanen berührt und verändert werden: Verwaltung und Regierung, Kapitalismus und soziale Gerechtigkeit, Demokratie und Teilhabe, Ökologie und Klimaschutz sowie Möglichkeiten der Emanzipation. Im letzten Teil werden wir unsere Auseinandersetzung spezifischer ethnologisch rahmen, in dem wir „Smart City“ als sozio-materielle Praxis begreifen. Wir werden fragen, welcher sozialen, performativen Bedingungen es für die Inkraftsetzung der urbanen „Smartness“ bedarf. Darüber hinaus werden wir uns der – mit dem Sozialen grundlegend verwobenen – materiellen Dimension des „Doing Smartness“ zuwenden und somit versuchen, die Wirkungsmacht der Dinge und die politische Ontologie der digitalisierten und computergesteuerten Stadt zu greifen.
Anmerkungen:
Das Seminar wird online stattfinden; neben dem begleiteten Selbststudium werden bevorzugt interaktive und live-Formate eingesetzt. Literatur weitgehend in englischer Sprache. |