Der kritische Diskurs der kulturellen Aneignung stößt in der deutschen Medienöffentlichkeit aktuell vielfach auf Unverständnis. Ein zentraler Vorwurf lautet dabei, dass dieser Diskurs auf einem essenzialisierenden und ethnisierten Kulturverständnis basiere und folglich Grenzen zwischen als homogen und holistisch vorgestellten Kulturen aufrechterhalten bzw. erneut ziehen wolle - also mit anderen Worten einem Kulturbegriff anhänge, den wir anhand von theoretischen Ansätzen aus der postkolonialen Theorie, den Cultural Studies sowie den Transcultural Studies auch in den Regionalwissenschaften sehr kritisch diskutieren. Mit diesem Vorwurf - sowie möglichen Gegenargumenten - setzen wir uns in der ersten Arbeitsphase des Forschungsseminars differenziert auseinander. Anhand konkreter Beispiele und Debatten über kulturellen Aneignung bzw. kulturelles Eigentum in Süd- und Südostasien nähern wir uns im nächsten Schritt der Frage an, welche kritischen Perspektiven wir aus regionalwissenschaftlicher Sicht sowohl zu diesem wichtigen Wissensgebiet als auch zu der öffentlichen Debatte beitragen können.
Das Forschungsseminar ist auf zwei Semester angelegt und wird im SoSe 2021 in Modul 2 fortgesetzt. Im zweiten Teil steht die Entwicklung und Durchführung kleiner eigenständiger Forschungsprojekte im Vordergrund. Die Veranstaltungen können aber auch einzeln belegt werden.
Arbeitsleistungen für das erste Forschungsseminar im WiSe 2020/21:
Regelmäßige und aktive Teilnahme, Vor- und Nachbereitung der einzelnen Sitzungen, Blogbeitrag und (Podcast, Poster, Film- oder Buchrezension, kleines Video o.ä.), Entwicklung und Verfassen eines Forschungsdesigns |