Kommentar |
Im Jahre 1931 erschien die einflussreiche Literatur- und Kulturzeitschrift „Sur“ in Argentinien zum ersten Mal. Ihr Titelbild trägt einen grünen nach unten gerichteten Pfeil, der eine geographische Gerichtetheit von Wissenstransfer und kulturellen Prozessen suggeriert. Gleichzeitig lädt dieses abstrakte Schema dazu ein, die traditionelle bzw. koloniale Richtungsabhängigkeit zu hinterfragen: Ist Argentinien als bloßer Empfänger von Ideen aus Europa zu verstehen oder muss nicht auch angenommen werden, dass Argentinien, als Beispiel für den sog. Globalen Süden, eine transformierende Kraft hat, die in der Lage ist die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Übertragungsprozesse von Nord nach Süd umzudrehen?
Das Seminar setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Es beginnt mit der gleichnamigen Vortragsreihe, in der Expert*innen aus Argentinien und Deutschland die historischen, politischen und ästhetischen Diskurse und Praktiken des argentinischen Südens beleuchten. Die Beiträge hinterfragen intersektional und interdisziplinär die Produktion, Praxis und Diskursbildung geographischer Orientierungsprozesse. Die Idee ist es den Süden nicht nur als Ziel von ästhetischen und inhaltlichen Transferbewegung vom Norden in den Süden zu untersuchen, sondern zu fragen, wie sich der Süden zum Produktionsort geographischer Imaginationen, Materialitäten und alternativer Wissenspraktiken wandelt. Die Vorträge finden ab dem 12.11.2020 immer donnerstags von 16 bis 18 Uhr statt. Der zweite Seminarteil schließt an die Fachvorträge an und findet als ZOOM-Seminar ab dem 20. Januar 2021 wöchentlich immer mittwochs von 16 bis 18 Uhr statt. Alle wichtigen organisatorischen Details werden wir in der ersten Seminarsitzung, am Mittwoch den 5. November 2020 ab 16 Uhr besprechen.
Da alle Beträge der Vortragsreihe in spanischer Sprache gehalten werden, sollten Sie zumindest über sehr gute rezeptive Kompetenzen des Spanischen verfügen. |