Die Computerrevolution hat auch neue Zugänge zur Raumproblematik in kommunikationstechnologischer, soziokultureller, ästhetischer und philosophischer Hinsicht eröffnet. Sie hat auch einer vergleichenden Mediendramaturgie den Weg gebahnt, die an neuen medialen Formen von Agency und interaktiver Spectatorship ansetzt. Im Seminar wird gefragt, welche digital erzeugbaren Raumstrukturen möglich geworden sind und wie sich Raumpraktiken in unterschiedlichen Handlungsmöglichkeiten, Gestaltungsbereichen und Darstellungsformen verändert haben.
Schwerpunkte des Seminars sind:
(1) Relationsraum versus Containerraum. Der alte Raumbegriff eines allumfassenden Behälters ist durch den Relationsraum der Lagebeziehungen zwischen Körpern, inbegriffen der selbstbewegten und „beseelten“ Körper namens Mensch überwunden worden. Die hieraus oft abgeleitete verabsolutierte Entgegensetzung von Containerraum und Relationsraum wird durch die zeitgenössische Architektur problematisiert (vgl. Gehry, Eisenman, Lynn).
(2) Urbane Raumpraktiken. In der Praxis erweist sich, in welchem Maße analoge und digitale Raumbildungen und Raumpraktiken ineinandergreifen. Dies wird an Beispielen urbaner Raumpraktiken in unterschiedlichen Aktivitäts- und Darstellungsformen behandelt: Distanzregulation gegen Overcrowding (räumlicher Abstand in Zeiten der Corona-Pandemie); Street Art als Alternate Reality Game – Banksy; ikonische Gebäude (Gehry, Guggenheim-Museum Bilbao).
(3) Digitale Raumrevolution. Head Mounted Display, Computersimulationen, Raumexplorationen im 360 Grad-Film, digital/analog: Die Welt als Algorithmus und digitaler Schein etc. |