Kommentar |
Biomimetische Technologien, die dem visuellen Apparat von Organismen abgeschaut sind, waren einmal der Stoff von Science Fiction. Heute sind sie, im Zuge des Durchbruchs von Deep Learning und verwandten Systemen, tief in die technologische Textur unseres Lebens eingedrungen. Medienwissenschaften, die den historisch wandelbaren Bedingungen des Wahrnehmens, wie überhaupt den medialen Bedingungen unserer Rationalität auf den Grund gehen wollen, haben ein zweifaches Interesse an diesem Thema: Erstens werden wir untersuchen, wie in psychophysischen und kybernetischen Experimentalsystemen - auf den Spuren von Helmholtz & Co. - versucht wurde, das 'synthetische Apriori' der Erkenntnis in eine reproduzierbare Form zu bringen. Zweitens sollen aktuelle Anwendungsformen neuronaler Netze von ihrem ideologischen Status als 'intelligente Maschinen' befreit und als Verkörperungen medienwissenschaftlicher Probleme denkbar gemacht werden. |
Literatur |
- Matteo Pasquinelli, Vladan Joler (2020), The Nooscope Manifested. AI as Instrument of Knowledge Extractivism. https://nooscope.ai/
- Melanie Mitchell (2019), Artificial Intelligence. A Guide for Thinking Humans. New York: Farrar, Straus and Giroux.
- Dominique Cardon/ Jean-Philippe Cointet/Antoine Mazières (2018), "NEURONS SPIKE BACK. The Invention of Inductive Machines and the Artificial Intelligence Controversy" In: Réseaux 2018/5 (Nr. 211), S. 173-220.
- Pedro Domingos (2015), The Master Algorithm. How the Quest for the Ultimate Learning Machine Will Remake our World. New York: Basic Books.
- Francisco Varela (1990), Kognitionswissenschaft und Kognitionstechnik. Frankfurt/M.: Suhrkamp.
|