Kommentar |
Die Reformation stellt bekanntlich eine Zäsur in der Geschichte des gottesdienstlichen Gemeindegesanges dar, insofern sie das Singen der Gemeinde als integralen Bestandteil des Gottesdienstes forderte und förderte. Doch schon im Mittelalter gab es Gemeindegesang, wenn auch in anderem Umfang und nicht als Teil des Hauptgottesdienstes (Messe). In der Übung soll zunächst studiert werden, welche Funktionen im Mittelalter eine singende Gemeinde übernehmen konnte und welche Rufe, Gesänge und Lieder dabei eine Rolle spielten. Im zweiten Teil der Übung wird in den Blick genommen, wie die Reformatoren und die frühen reformatorischen Kirchenordnungen einerseits an die mittelalterlichen Gebräuche anknüpften und andererseits neue Schritte gingen, wie sie die Rolle der Gemeinde als eine gerade durch das Singen aktiv am gottesdienstlichen Geschehen beteiligte Größe definierten und beförderten. Grundlage sind lateinische und (frühneuhoch)deutsche Quellen. |
Literatur |
Christian Möller, Kirchenlied und Gesangbuch. Quellen zu ihrer Geschichte, Tübingen 2000. Johannes Janota, Studien zu Funktion und Typus des deutschen geistlichen Liedes im Mittelalter, München 1968. Gerhard Hahn, Jürgen Henkys u.a. (Hgg.), Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch, Göttingen 2000 ff. |