Kommentar |
Gregorios Akindynos (ca. 1300-1348) ist sicherlich einer der interessantesten byzantinischen Theologen des 14. Jahrhunderts und zugleich einer der umstrittensten überhaupt. Zunächst ein Parteigänger und Verteidiger der Hesychasten und des Gregorios Palamas gegen die Angriffe des Barlaam von Kalabrien wandelte er sich allmählich zu einem entschiedenen Gegner der Theologie des Palamas, da dessen Lehre über die göttliche Energie seiner Meinung nach den trinitarischen Monotheismus in Frage zu stellen schien. Er, der sich als Bewahrer der orthodoxenTradition verstand, wurde 1347 von der Orthodoxen Kirche in Konstantinopel als Häretiker verurteilt. Seine Schriften sind deshalb nur in wenigen Handschriften erhalten und bislang nur teilweise ediert, doch zeigen sie deutlich, dass das Urteil der Kirchen- und Theologiegeschichtsschreibung über diesen Priestermönch verzerrt und einseitig ist und Akindynos selbst eine sehr viel differenziertere Position vertrat, als das moderne Akindynosbild vermuten lässt. Gemeinsam wollen wir in dieser Übung wichtige Texte dieses Theologen im griechischen Original lesen (unter Zuhilfenahme moderner Übersetzungen). |
Literatur |
Angela Constantinides Hero (ed.), Letters of Gregory Akindynos, Cambridge (MA) 1983; J. Nadal Cañellas (ed.), Gregorii Acindyni refutationes duae operis Gregorii Palamae cui titulus Dialogus inter Orthodoxum et Barlaamitam, Louvain 1995 (Corpus Christianorum Series Graeca, 31); J. Nadal Cañellas, Gregorio Akíndinos, in: C.G. Conticello / V. Conticello (Hg.), La théologie byzantine et sa tradition, Bd. 2, 189-314, Turnhout 2002; K. Heyden, Gregorios Akindynos: der verkannte Vermittler im Streit um die göttliche Energie (nicht nur) im 14. Jahrhundert, in: Ostkirchliche Studien 62 (2013), 193-218; A. Zachariou, Η θεολογική γνωσιολογία του Γρηγορίου Ακινδύνου, Athen 2018; Philosophie des Mittelalters, Bd. 1: Byzanz – Judentum, hg. v. A. Brungs, G. Kapriev, V. Mudroch, Basel 2019, 126-157. |