Kommentar |
Hamm: Und sonst, wie geht’s? Clov: Ich beklage mich nicht. Hamm: Fühlst du dich in einem normalen Zustand? Clov gereizt: Ich sage doch, daß ich mich nicht beklage. Hamm: Ich fühle mich etwas komisch. Pause. Clov. Clov: Ja. Hamm: Hast du es nicht satt? Clov: Doch! Pause. Was denn? Hamm: Dieses.... alles. Clov: Seit jeher schon. (aus: Samuel Beckett: Endspiel)
Der Einakter kann als Kurzform des Dramas gesehen werden, verdichtet er doch die dramatische Handlung meist auf eine Situation. Dieser kleinen Form hat August Strindberg Ende des 19. Jahrhunderts programmatisch unterstellt, „Formel des kommenden Dramas“ (1889) zu sein. Das Seminar will dem Potential dieser ‚Spiele in einem Akt‘ nachgehen und soll einen Überblick über die Entwicklung des Einakters vom 18.-20. Jahrhundert geben. Neben der Auffrischung und Erarbeitung von Techniken der Dramenanalyse geht es um die Herausarbeitung der Spezifika von Spielen in einem Akt als Form dramatischer Verdichtung und die kritische Anwendung von Forschungspositionen. An ausgewählten Beispielen wird so das dramenanalytische Handwerkszeug geschärft. Der Schwerpunkt liegt auf der Arbeit mit den Primärtexten und ihren je epochen- und autorgebundenen Spezifika. Im Zentrum stehen deutschsprachige Texte, ergänzt um Werke internationaler Dramatiker*innen. Auf dem Programm stehen Fallstudien entlang kanonischer Einakter, u.a. von Lessing, Goethe, Kleist, über Hauptmann, Hofmannsthal, Schnitzler und Brecht, daneben sollen auch Stimmen von Dramatikerinnen wie Ebner-Eschenbach oder Stein sowie internationale dramatische Würfe von Samuel Beckett, August Strindberg, Anton Tschechov und Henrik Ibsen gehört und gelesen werden.
Anforderungen:
Ein Teil der Textauswahl wird gemeinsam im Seminar erarbeitet und festgelegt, hierzu wird eine entsprechende Auswahlliste erstellt, die um studentische Vorschläge ergänzt werden kann. Als Arbeitsleistung ist eine digitale Gruppenpräsentation am Ende des Semesters vorgesehen. Näheres wird zu Beginn des Semesters erläutert.
Zusatzangebot:
Inszenierungen werden in Abhängigkeit der digitalen Verfügbarkeit fakultativ berücksichtigt, gemeinsame Theaterbesuche stehen in Abhängigkeit von seuchenhygienischen Vorgaben.
|