Kommentar |
Es gibt Experimentalanordnungen im Labor, welche Wissensgegenstände als 'epistemische Dinge' (Rheinberger) erzeugen, und es gibt konkrete apparative Konfigurationen, das den Menschen als Werkzeug zu- und vorhanden ist (Heidegger). Die Besonderheit technologischen Zeugs ist die Verschränkung beider Dimensionen. Anhand konkreter technischer Artefakte im Medienarchäologischen Fundus der Medienwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin widmet sich das Seminar exemplarischen Verdinglichungen technischen Wissens und der Kunst ihrer erkenntnisorientierten archäographischen Beschreibung. Medienarchäologie sucht technische Systeme konkret nachzuvollziehen - von der Materialität der (Elektro-)Technik ebenso bis zur Logik des Programmierens. Der denkende und handelnde Nachvollzug verlangt nach einer operativen Hermeneutik, die immer auch den zeitliche reenactment, also das In-Funktion-Setzen scheinbarer dead media meint. Die Lektüren und Referate des Seminars sind daher streng am vorliegenden Objekt orientiert, also 'geerdet' im ingenieurs- wie wissenstechnischen Sinn. |
Literatur |
- Hans-Jörg Rheinberger, Experimentalsysteme und epistemische Dinge, Göttingen (Wallstein) 2001;
- Gilbert Simondon, Die Existenzweise technischer Objekte [FO Paris 1958], Zürich (Diaphanes) 2012;
- Jean Pütz (Hg.), Einführung in die Elektronik, Frankfurt / M. (Fischer) 1974;
- Walter Seitter, Physik der Medien. Materialien, Apparate, Präsentierungen, Weimar (Verl. und Datenbank für Geisteswiss.) 2002;
- A. Willers, Mathematische Maschinen und Instrumente, Berlin (Akademie) 1951;
- Bernhard J. Dotzler / Ludwig Hitzenberg (Hg.), Schreiben & Rechnen. Eine Technikgeschichte der Informationskultur, Regensburg (Universitätsverlag) 2009;
- Michael Heidelberger / Friedrich Steinle (Hg.), Experimental Essays. Versuche zum Experiment, Baden-Baden (Nomos) 1998
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Bemerkung |
Um die digitale Lehre für diese Veranstaltung zu sichern, bitte wir um die Anmeldung online!
Hier noch eine Mitteilung von Herrn Schilling: Ich biete in diesem Semester das Tutorium "Wissenschaftliches Schreiben: Das Verfassen einer Hausarbeit" für Bachelorstudierende an. Geplant ist, Themenfindung, Lesetechniken, Recherche, Gliederung, Wissensarchivierung und das Zitieren zu besprechen. Gleichzeitig sind die Themen aber nicht eng getaktet, sodass Studierende in jeder Sitzung auch individuelle Herausforderungen ansprechen können. Dadurch ist das Tutorium auch nicht nur an Studierende gerichtet, die ihre erste Hausarbeit in der Medienwissenschaft schreiben, sondern an alle Bachelorstudierende. Das Tutorium beginnt ab dieser Woche Donnerstag dem 7. Mai und wird von da an wöchentlich digital via Zoom stattfinden. Studierende, die Interesse haben, dürfen sich per Mail bei mir melden: schilliw@hu-berlin.de Ich lade diese dann in den Moodle-Kurs ein. |