Kommentar |
Verschiedene Gruppierungen sowie einzelne Künstlerinnen und Künstler der russischen Avantgarde stellten ihr Schaffen – besonders nach der Oktoberrevolution von 1917 – in die Dienste der Gesellschaft. Künstlerinnen und Künstler betätigten sich als Entwerfer von Gebrauchsgegenständen und Kleidung, als Herstellerinnen von Propagandamaterial oder Entwicklerinnen utopischer Zukunftsentwürfe. Geradezu legendär sind beispielsweise die nicht realisierten Projekte Vladimir Tatlins geworden: das „Monument für die III. Internationale“ und die Flugmaschine „Letatlin“. Die Konstruktivisten debattierten über die neuen Aufgaben der Kunst im jungen kommunistischen Staat, und versuchten sich zugleich in Produktdesign und Architekturplanung. Kazimir Malevič überführte bereits vor der Revolution die Prinzipien seiner gegenstandslosen Kunst in die Gestaltung von Gebrauchsgegenständen und verstärkte später zusammen mit seinen Schülern diese Tendenz des Suprematismus. Das Seminar will einerseits die unterschiedlichen Akteure und deren Betätigungsfelder vorstellen, andererseits werden die Differenzen in den Vorstellungen darüber analysiert, welche Rolle in der Umgestaltung des Lebens sinnvollerweise der künstlerischen Arbeit zukommen sollte. |
Literatur |
Ausst.-kat. Kazimir Malevich – Suprematism, hg. v. Matthew Drutt, New York [Solomon R. Guggenheim Museum u.a.] 2003; Gough, Maria: The artist as producer. Russian constructivism in revolution, Berkeley, Calif. [u.a.] 2005; Kiaer, Christina: Imagine no possessions. The socialist objects of Russian constructivism, Cambridge, Mass. [u.a.] 2005; Lodder, Christina: Russian constructivism, New Haven, Conn. [u.a.) 1983; Mally, Lynn: Culture of the Future. The Proletkult Movement in Revolutionary Russia, Berkeley/Los Angeles/Oxford 1990.
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