Kommentar |
Architektur entsteht seit der Neuzeit zunächst auf dem Papier. Manchmal – gerade bei besonders kühnen Entwürfen – verblieb sie dort auch und wurde nie gebaut. Seit der Renaissance galt die Idee zu einem Werk als das eigentliche Werk; bemerkenswerterweise wurde diese Idee auch "disegno"/"Zeichnung" genannt. Der Einsatz von Zeichnungen erleichterte nicht nur sämtliche Prozesse von der Auftragsentwicklung bis zum Ausführungsentwurf, sondern führte bereits im 17. und 18. Jahrhundert zu einem ausgedehnten Wettbewerbswesen.
Der Terminus Architekturzeichnung ist jedoch durchaus auf weitere Bereiche als nur die Entwurfszeichnung zu beziehen. Bauaufnahmen, die im 16. und 18. Jahrhundert vor allem auf antike Bauten bezogen waren, aber auch Darstellungen von Architektur in einem größeren städtebaulichen Kontext, bis hin zu vedutenartien Formaten, lassen sich als Architekturzeichnungen ansprechen. Das Seminar soll, fokussiert auf Beispiele der italienischen, französischen und mitteleuropäischen Architekturgeschichte, einen Überblick über das Gebiet der Architekturzeichnung geben, der sich zeitlich von den Anfängen im 13. Jahrhundert bis etwa zu Schinkel und Durand spannt. Einzelne Sammlungs- oder Ausstellungsbesuche sind vorgesehen. |