Kommentar |
Dass kulturelle Aktivitäten nur in Raum und Zeit stattfinden, ist eine Selbstverständlichkeit. Doch diese Selbstverständlichkeit problematisiert sich schon mit den zugrunde liegenden Raum- und Zeitbegriffen. Jedes Ereignis hat seine zeitliche Erstreckung und seine Ablaufspannung, es hat einen Schauplatz und eine Raumform. Dementsprechend gehören Raum- und Zeitstrukturen medial bedingter und geprägter kultureller Gestaltungen zu den wichtigsten Vergleichseinheiten einer vergleichenden Mediendramaturgie. Das gilt auch für das Spiel als einer Grundform kultureller Praxis, die sich in einem prinzipiell unabgeschlossenen Prozess der Differenzierung, der Verzweigung, der Modifikation und Kombination ausgebreitet und historisch gewandelt hat. Daran haben kulturell unterschiedliche Codes und Kontexte einen entscheidenden Anteil – vor allem im Hinblick auf zeitliche und räumliche Abgrenzungen/Ausgrenzungen und Regulative/Normative des Spielgeschehens.
Im Mittelpunkt des Seminars stehen Spielformen im Medienvergleich, welcher sich ebenso auf traditionale Spiele wie auf Spielformen des Medienzeitalters erstreckt. Hierbei werden auch Kombinationen zwischen alten und neuen Spielpraktiken berücksichtigt, die heute in Wechselbeziehungen zwischen Online- und Offline-Aktivitäten kulminieren. Im Falle des Computerspiels gewinnen Raum- und Zeitbezüge aufgrund der Dialektik von Realität und Virtualität eine neue Dimension. |