Kommentar |
Der Klimawandel wirft die in der Klimaethik viel diskutierte Frage auf, in welchem Ausmaß bestimmte Akteure (z.B. Individuen, aber auch Staaten) ihre Emissionen reduzieren müssten, um berechtigten ethischen Forderungen nachzukommen. Darüber hinaus stellt sich jedoch die Frage, auf welche Weise die Klimaethik mögliche Abweichungen davon aufgreifen sollte, weil bestimmte Akteure diesen Forderungen absehbar nicht nachkommen. So könnte etwa das Erreichen des 1,5 Grad Ziels nur noch durch Techniken des Climate Engineering „machbar“ sein. Hier geht es um ein naturwissenschaftlich/technisches Verständnis von Machbarkeit. Dabei bleiben allerdings die ethischen Bedenken gegen das Climate Engineering außen vor. Wenn hingegen argumentiert wird, ein schneller Kohleausstieg sei „nicht machbar“, geht es vor allem um Fragen der politischen Machbarkeit. Diese hängt jedoch entscheidend von bestimmten Rahmenbedingungen ab. Sollten diese Rahmenbedingungen also selbst Gegenstand der Klimaethik sein? Inwiefern kann die Klimaethik einen kritischen Beitrag zu Modellierungen „machbarer“ Wege zur Erreichung des 1,5 Grad Ziels leisten? Ziel dieses Seminars ist es also, den Begriff der Machbarkeit (feasibility) in seinen verschiedenen Facetten zu analysieren, die allgemeine philosophische Debatte um diesen Begriff aufzugreifen und diese auf das Thema Klimawandel (und den Umgang damit) zu beziehen.
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