Kommentar |
Paradigmatische Beispiele ästhetischer Urteile sind: „Dies ist schön/elegant/grazil etc.“ Welchen Zweck verfolgen wir mit dem Fällen solcher Urteile? Drücken wir damit lediglich unsere Begeisterung für den in Frage stehenden Gegenstand aus – ähnlich wie wir es mit Bravo-Rufen nach einer gelungenen Theatervorstellung tun? Oder stellen wir mit einer ästhetischen Aussage eine deskriptive Behauptung auf, die dann auch wahr oder falsch sein kann? Angenommen, Letzteres gilt, was genau beschreiben wir mit einer ästhetischen Aussage eigentlich? Beschreiben wir uns selbst, d.h. unsere eigenen mentalen Zustände, oder beschreiben wir die Gegenstände, so wie sie auch unabhängig von uns existieren? Zusätzlich stellt sich unter der Voraussetzung, dass ästhetische Aussagen wahrheitswertfähig sind, die Frage, unter welchen Bedingungen sie eigentlich wahr sind. Muss die Wahrheit einer ästhetischen Aussage in bestimmter Hinsicht relativiert werden, beispielsweise auf bestimmte kulturelle bzw. ästhetische Standards, oder sind ästhetische Aussagen allgemeingültig bzw. objektiv? In dem Seminar werden wir versuchen, uns mit der gesamten Bandbreite der eben angeführten Fragen zu beschäftigen. Dabei werden wir auf neue Entwicklungen der Sprachphilosophie und Semantik ebenso eingehen wie auf metaphysische Überlegungen zur Struktur ästhetischer Eigenschaften. |