Kommentar |
„Postfaktisch“ wurde als Wort des Jahres 2016 gekürt und beschreibt gewisse Tendenzen einer Gesellschaft, in der sogenannte gefühlte Wahrheiten wichtiger werden als tatsächliche Fakten. Durch moderne Kommunikationsformen wird sowohl die Entstehung als auch Verbreitung von Fake News und Verschwörungstheorien noch befeuert. Der Ethik- und Philosophieunterricht kann einen wertvollen Beitrag leisten, um Schüler*innen dazu zu befähigen, sich kritisch mit unterschiedlichen Wahrheitsbegriffen auseinanderzusetzen und sinnvoll zwischen Glauben, Meinen und Wissen zu unterscheiden. Denn erkenntnistheoretische Fragen sind nicht dem Philosophieunterricht der Oberstufe vorbehalten, sondern bereits für junge Heranwachsende von großer Relevanz, wenn es beispielsweise darum geht, einen souveränen Umgang mit Onlinemedien sowie sozialen Medien zu finden.
Im Seminar werden wir zunächst verschiedene philosophische Texte zu diesem Themenkomplex rekonstruieren und diskutieren. Im zweiten Teil des Seminars werden dann Möglichkeiten der Didaktisierung dieser Texte thematisiert, insbesondere in Hinblick auf die Anpassung für die Sekundarstufe I. Dazu werden im Seminar konkrete Unterrichtsvorschläge zum Thema Wissen und Glauben analysiert. Dabei soll der Blick für die themen- und schüler*innengerechte Unterrichtskonzeption, die Materialauswahl und -aufbereitung sowie die richtigen Fragestellungen geschärft und damit die Grundlage für die Erstellung eigener Unterrichtsstunden(-reihen) geschaffen werden. |