Kommentar |
Archive sind politische Institutionen. Ihre Regeln, Ordnungen und Mechanismen entscheiden darüber, welches Wissen eine Gesellschaft speichert, bewahrt und zugänglich macht. Doch Archiv ist nicht gleich Archiv: Von den großen staatlichen Archiven, die sich seit der Frühen Neuzeit etablierten, über Gegenarchive, die im Untergrund angelegt wurden, bis hin zu den digitalen Speichern der Gegenwart sind mit dem Wissensort „Archiv“ unterschiedlichste Formen, Funktionen und Gebrauchsweisen verbunden, die das Seminar in den Blick nehmen will: Wie entwickelten sich Archive zu den zentralen Institutionen, die sie heute sind? Welche Rolle spielte das Archiv für die Geschichtswissenschaften und das Geschichtsdenken seit dem 19. Jahrhundert? Was hat es mit dem ‚archival turn‘ in Kulturwissenschaften und Künsten auf sich? Und welche Bedeutung kommt physischen Archiven im Zeitalter der Digital Humanities noch zu?
Neben historischen und theoretischen Lektüren nimmt das Seminar gegenwärtige (digitale) Archive und Archivprojekte in den Blick, woraus quellen- und bestandsbezogene Prüfungsleistungen hervorgehen können. |