Kommentar |
Das Seminar zielt darauf ab, mit den Studierenden die Praxis der sozialwissenschaftlichen Bildinterpretation einzuüben. Zur Vorbereitung der gemeinsamen Interpretationssitzungen werden Texte gelesen, die Probleme der Methodenbegründung und -anwendung thematisieren sowie Beispiele von Bildanalysen zeigen. Statt diese Texte nur zu besprechen, sollen die darin vorgestellten Konzepte, Unterscheidungen und Verfahrensweisen in Auseinandersetzung mit Beispielbildern praktisch erfahren und eingeübt werden. Ausgehend von diesen ersten Annäherungen, sollen die Studierenden eigene Erfahrungen mit der Interpretation von Bildern in Gruppen sammeln. Dieser gemeinsamen Praxis ist der überwiegende Teil der Sitzungen gewidmet. Im Verlauf des Seminars soll deutlich werden: Bei Interpretationen kann es sich nicht um standardisiert ablaufende Prozesse handeln. Sie fordern den Beteiligten Kreativität und Risikobereitschaft ab. In Bildern sind verschiedene Bedeutungen „eingefaltet“, eine Interpretation „entfaltet“ diese auf eine bestimmte Weise (Przyborski & Slunecko 2012). Die genaue Ausprägung einer Forschung unterscheidet sich von Fall zu Fall, je nach Gegenstand, je nach Erkenntnisinteresse, und entsprechend des jeweiligen methodischen Ansatzes. |
Literatur |
Betz, G. J., & Kirchner, B., 2016: Sequenzanalytische Bildhermeneutik. S. 263-288 in: Burzan & Hitzler & Kirschner (Hg.): Materiale Analysen. Wiesbaden: VS. Boehm, G., 1994: Die Wiederkehr der Bilder. S. 11-39 in: Ders. (Hg.): Was ist ein Bild? München: Fink. Bohnsack, R., 2003: Qualitative Methoden der Bildinterpretation. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 6: 239-256. Breckner, R. (2007). Bildweiten – Soziale Welten. Zur Interpretation von Bildern und Fotografien. Online-Beitrag Workshop & Workshow „Visuelle Soziologie", Universität Wien. Breckner, R. 2010: Sozialtheorie des Bildes. Zur interpretativen Analyse von Bildern und Fotografien. Bielefeld: transcript. Breckner, R., 2012: Bildwahrnehmung–Bildinterpretation. Österreichische Zeitschrift für Soziologie 37: 143-164. Kelle, U., & Kluge, S.,1999: Vom Einzelfall zum Typus. Wiesbaden: VS. Imdahl, M., 1994: Ikonik. Bilder und ihre Anschauung. S. 300-325 in: Boehm, G. (Hg.): Was ist ein Bild? München: Fink. Oevermann, U., 1986: Kontroversen über sinnverstehende Soziologie. Einige wiederkehrende Probleme und Mißverständnisse in der Rezeption der „objektiven Hermeneutik“. S. 19-83 in: S. Aufenanger & M. Lenssen (Hrsg.): Handlung und Sinnstruktur. Bedeutung und Anwendung der objektiven Hermeneutik. München: Kindt. Przyborski, A., & Slunecko, T., 2012: Linie und Erkennen: Die Linie als Instrument sozialwissenschaftlicher Bildinterpretation. Journal für Psychologie 20. Schubbach, A., 2012: Das Bilden der Bilder. Zur Theorie der Welterzeugung und ihrer bildtheoretischen Verpflichtung. Soziale Systeme 18: 69-93. Wernet, A., 2003: Die Auflösungsgemeinschaft „Familie" und die Grabsteininschrift. sozialer sinn, 4: 481-510. Wernet, A., 2009: Einführung in die Interpretationstechnik der Objektiven Hermeneutik. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. |