Kommentar |
Wissenschaftliches Arbeiten und Forschen ist heute geprägt vom Umgang mit digitalen Tools – von aufwendigen bildgebenden Verfahren und komplexen numerischen Simulationen bis hin zu PowerPoint und PDF-Viewer bestimmt die Arbeit am Computer häufig den akademischen Alltag. Besonders unauffällige, scheinbar langweilige Programme wie MS Office – Anwendungen, eMail-Programme oder Literaturverwaltungstools sind dabei weit verbreitet und strukturieren gerade durch ihren alltäglichen, unaufdringlichen Charakter die Art und Weise, wie Wissen produziert, dokumentiert, publiziert und verhandelt wird. Um die Auswirkungen derartig banaler Anwendungen empirisch in den Blick zu bekommen, muss eine Forschungsmethode daher immer auch eine Verfremdung des Alltäglichen und eine Wiederverzauberung des Langweiligen leisten. Das Seminar widmet sich der Frage danach, wie sich der Einfluss digitaler Tools auf Wissensproduktion und -verbreitung empirisch erfassen lässt. Dazu sollen Methoden der digitalen Ethnographie im Seminar vorgestellt und von den Teilnehmer*innen an ausgesuchten Fällen in kleineren Forschungsübungen praktisch angewendet werden. Ziel ist es, einen praktischen Einblick in die digitale Ethnographie als Methode der interpretativen Sozialforschung zu gewinnen und ihre Anwendung im Kontext der Wissenschaftsforschung zu üben. |