Die Vorlesung bietet eine Einführung in die metaphysischen Debatten, die im lateinischen Mittelalter (12.-16. Jahrhundert) geführt wurde. Sie geht zunächst auf die Fragen ein, um welche Disziplin es sich bei der Metaphysik überhaupt handelt und wie sie sich von anderen philosophischen Disziplinen unterscheidet. Danach untersucht sie ausgewählte Themen, mit denen sich die mittelalterlichen Autoren beschäftigten: Kategorien, Substanzen und Eigenschaften, Individuen und Universalien, Form und Materie, Vermögen und Kräfte, Kausalität. Sämtliche Themen werden ausgehend von Primärtexten vorgestellt und diskutiert. Im Vordergrund stehen dabei Texte von Petrus Abaelard, Thomas von Aquin, Johannes Duns Scotus, Wilhelm von Ockham, Johannes Buridan und Francisco Suárez. Mit der Vorlesung werden drei Ziele verfolgt:
1. Thematische Einführung: Es soll ein allgemeiner Überblick über zentrale Themen und Debatten vermittelt werden. Die Vorlesung soll dazu anregen, diese Themen selbstständig zu vertiefen.
2. Methodische Einführung: Anhand konkreter Texte soll gezeigt werden, worin die „scholastische Methode“ besteht, welche Argumentationstechniken mittelalterliche Autoren verwendeten und auf welchen antiken Debatten sie aufbauten.
3. Systematische Einführung: Theorien zu einzelnen Themen sollen kritisch ausgewertet und teilweise in Beziehung zu Gegenwartstheorien gestellt werden. So soll das systematische Potenzial mittelalterlicher Debatten deutlich werden.
Es werden keine besonderen Kenntnisse (auch keine Lateinkenntnisse) vorausgesetzt. Von allen Teilnehmenden wird aber erwartet, dass sie die Vorlesung gründlich vor- und nachbereiten, indem sie die vorgestellten Texte lesen und sich mit der wichtigsten Sekundärliteratur vertraut machen. Auf die relevante Literatur wird in den einzelnen Vorlesungen hingewiesen. |