Kommentar |
In westlichen Gesellschaften stehen bei der Beschreibung von Religion diskursive Aspekte im Vordergrund. Der Ansatz einer "Ästhetik der religiösen Begegnung" wählt bewusst einen anderen Zugang. Er eröffnet eine Schnittstelle zwischen Text und Körper, Bild und Sprache, Imagination und Handlung, räumlicher, sozialer und kultureller Begegnung. Durch die Interaktion neuer und anfangs oft konkurrierender Vorstellungs- und Wahrnehmungswelten werden Räume geschaffen, in denen das Neue und Fremde gesehen, gehört, sinnlich wahrgenommen wird.
Das Projekt wird seit einigen Jahren fortgesetzt, jedes Jahresthema kann jedoch im Studium für sich allein stehend besucht werden. Für 2020 steht „Spiritualität“ im Zentrum. Aus den möglichen Bedeutungen dieses Wortes beziehen wir uns vor allem auf das Verständnis als eine Offenheit des Bewusstseins oder des geistig-seelischen Zustandes: ein Spüren des Lebens auf eine direkte Weise, dem der gesamte Organismus, das gesamte Bewusstsein zur Verfügung steht. Im Unterschied zu rationalem Denken, das in Begriffe fasst, handelt es sich hier um metaphorisches Denken. Es steht der Poesie näher als einem wissenschaftlich präzisen Denken oder einem philosophischen Denken im engeren Sinne. In non-dualem Spüren kann eine Veränderung des Fühlens erfahren werden, es gewinnt an intuitiven Komponenten.
In Zusammenarbeit mit dem Verein Kunstplanbau – Kuratorin Friederike Schinagl – finden Vorträge, Gespräche, Workshops, Ortsbesuche, interreligiöse Bildbetrachtung und Performances mit eingeladenen Persönlichkeiten aus Religionsgemeinschaften, Kunst und Wissenschaft statt.
Studierende des MRC können diese Übung im Modul K1a als 2 SWS interreligiöse Übung mit dem hermeneutischen Seminar 60605 kombinieren. Für das Modul K1 können 2 SWS interreligiöse Übung einzeln besucht werden. |