Kommentar |
Ein magischer Trank, der diejenigen in unauflösbarer Liebe vereinigt, die ihn zu sich nehmen. Was aber, wenn ihn ‚die Falschen’ trinken?
Gottfrieds von Straßburg Roman Tristan erzählt in einer prekären Dreieckskonstellation die Geschichte von Tristan – Isolde – Marke und widmet sich damit in einer ganz eigenen Version dem Erzählentwurf zum Thema der leidenschaftlichen und autonomen Liebe. Als ‚Brot der Seligen’ und Utopie eines erfüllten Daseins impliziert sie gleichzeitig Betrug, Lüge und Tod. Gottfrieds Text – verfasst für die ‚Happy few’ der edelen herzen – präsentiert ein vielschichtiges Sinnspektrum, das anspruchsvoll und herausfordernd wie kaum ein anderes, bereits im Mittelalter zu verschiedensten Deutungsversuchen aufgerufen hat und bis heute allen, die sich ihm nähern wollen, divergente Lesarten offeriert. Im SE wird es darum gehen, diesen komplexen Text in einem gemeinsamen Close reading zu erarbeiten, und anhand aktueller Forschung zentrale Themenkomplexe wie Minnekonzeption, Poetik des Romans und Probleme der Rezeption zu diskutieren.
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Literatur |
Textgrundlage für die Seminararbeit ist die Ausgabe: Gottfried von Straßburg. Tristan. Mhd./Nhd. Nach dem Text von Friedrich Ranke mit einem Stellenkommentar und Nachwort. Hrsg. von Rüdiger Krohn. Bd. 1 und 2 (Text), Bd. 3 (Kommentar). Stuttgart 1980 u.ö. (Reclam).
Zur Einführung und Seminar begleitenden Lektüre empfohlen: Christoph Huber: Gottfried von Straßburg. Tristan. 3., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin 20013 (Klassiker-Lektüren 3). |