Kommentar |
In der jüngeren Metaethik und Handlungstheorie steht der sogenannte Konstitutivismus für die Position, dass sich Normativität, genauer rationale und moralische Normativität daraus ableiten lasse, was dafür konstitutiv ist, dass etwas eine Handlung ist. Diese mit dem metaethischen Konstruktivismus verwandte Position wird u. A. von Christine Korsgaard, David Velleman und Connie Rosati vertreten. David Enoch hat 2006 einen Einwand gegen diesen Theorietyp vorgebracht, der über Redeweisen der „Shmagency“ in der Literatur diskutiert wird. In dem Seminar sollen die zentralen Texte dieses Theorietyps von Korsgaard, Velleman und Rosati, Enochs Kritik und die Repliken darauf gelesen werden. Dabei werden noch weitere Einwände gegen den Konstitutivismus eine Rolle spielen, die in einem Überblicksartikel von Paul Katsafanas dargestellt werden. Zur Vorbereitung ist die Lektüre dieses Artikels empfohlen.
Vorausgesetzt wird die Bereitschaft, wöchentlich englische Aufsätze intensiv vorzubereiten. |
Literatur |
Für einen Überblick
Paul Katsafanas, “Constitutivism about Practical Reasons“, in: D. Star (Hrsg.), The Oxford Handbook of Reasons and Normativity. Oxford 2018, 367-
Eric Wiland, Reasons, Ch. 6: Constitutivism. 2012, 115-141.
Wichtige Texte der Debatte:
Christine M. Korsgaard, Self-Constitution. Agency, Identity, and Integrity. Oxford 2009.
Connie S. Rosati, “Agency and the Open Question Argument”, in: Ethics 113 (2003) 490-527.
David Velleman, The Possibility of Practical Reason. Oxford 2000 (insb. der gleichnamige Aufsatz darin)
Enoch, D. 2006. „Agency, Shmagency: Why Normativity Won’t Come from What Is Constitutive of Action“, in: The Philosophical Review 115 (2006) 169-198.
Enoch, D. 2010. „Shmagency revisited“, in: Brady, M. (Hrsg.), New Waves in Metaethics. 2010, 208-233. |