Kommentar |
In dem Seminar lernen die Studierenden das Sammeln, Beschreiben und Ausstellen von Objekten im Museum als Teil der beruflichen Praxis der Europäischen Ethnologie kennen. Gegenstand ist das Thema Sexualität: Obwohl zentraler Bestandteil menschlichen Lebens, ist es in Sammlungen ethnologischer und kulturgeschichtlicher Museen bisher kaum beleuchtet. Im ersten Teil des Seminars beschäftigen wir uns mit theoretischen Perspektiven auf Sexualitätsgeschichte, Heteronormativitätskritik und materieller Kultur. Bei einem Besuch des Museums Europäischer Kulturen erfahren die Studierenden, wie aktuelle Sammlungs- und Ausstellungsstrategien der Europäischen Ethnologie aussehen können. Im zweiten Teil des Seminars stehen die Objekte der Naomi Wilzig-Sammlung der Forschungsstelle Kulturgeschichte der Sexualität (HU) im Zentrum: An ihnen lernen die Studierenden, wie ein Sammlungsobjekt erfasst, beforscht und beschrieben wird. Am Ende des Seminars steht eine Ergebnispräsentation im Museum Europäischer Kulturen.
Hannes Hacke ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Forschungsstelle Kulturgeschichte der Sexualität an der Humboldt Universität zu Berlin und arbeitet dort zur Sammlung der jüdischen Mäzenin Naomi Wilzig (1934-2015), die 2005 ihr eigenes World Erotic Art Museum gründete. Er hat Europäische Ethnologie und Gender Studies studiert und war von 2014 bis 2017 wissenschaftlicher Volontär am Schwulen Museum*. Er forscht u.a. zur Präsentation von Sexualität in Museen, organisiert Vermittlungsprojekte zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt und war 2018 Ko-Kurator der Ausstellung „Erotik der Dinge - Sammlungen zur Geschichte der Sexualität“ im Werkbundarchiv - Museum der Dinge. In seinem Promotionsprojekt am Center for Anthropological Research on Museums and Heritage (CARMAH) an der Humboldt-Universität beschäftigt er sich mit der Geschichte des Ausstellens von LSBTI-Geschichte in Berliner Museen.
Dr. Jana Wittenzellner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin/Kuratorin am Museum Europäischer Kulturen, Staatliche Museen zu Berlin. Sie ist dort für die jährlich stattfindenden „Europäischen Kulturtage“ zuständig und Ansprechpartnerin für die Sammlungsbestände aus den romanischen Ländern. Ihre Promotion verfasste sie nach einem Studium der Kulturwissenschaft und Romanistik zur spanischen Sexualreformbewegung der 1920er- und 1930er-Jahre („Zwischen Aufklärung und Propaganda. Strategische Wissenspopularisierung im Werk der spanischen Sexualreformerin Hildegart Rodríguez (1914-1933)“, Bielefeld: transcript, 2017). Jana Wittenzellner ist Mitglied des Netzwerks Museen Queeren Berlin, das es sich zum Ziel gesetzt hat, die Kategorien Geschlecht und Sexualität stärker in die Sammlungs-, Ausstellungs- und Vermittlungspraxis Berliner Museen einzubeziehen und so Diversität zu schaffen.
In diesem Seminar findet keine MAP statt! |