Kommentar |
Ein dicker roter Faden, der sich durch die Kunstgeschichte Roms zieht, ist die Auseinandersetzung mit der Antike, die gerade im Bereich der Kunst zeitweilig für ganz Europa prägend war. Insbesondere die antikisierenden und klassizistischen Strömungen des 16. bis 18. Jahrhunderts beziehen sich auf die Antike in der Stadt Rom oder ihre, diese reflektierende Architektur- und Kunstszene. Giovanni Battista Piranesi (1720-1778) ist eine Künstlerpersönlichkeit, die es in herausragender Weise verstand, die Kultur der römischen Antike zu erforschen, nachzuschöpfen und vor allem aber in einer bei Zeitgenossen und Nachfolgenden äußert erfolgreichen Bildsprache zu verbreiten. Für die Exkursion ist er diesmal eine Schlüsselfigur. Anlass hierfür, ebenso wie für eine Ausstellung der Kunstbibliothek, zu deren Vorbereitung im Wintersemester auch ein Seminar stattfinden wird, ist sein 300. Geburtstag im Jahr 2020.
Die Exkursionsgruppe wird unter anderem wichtige Orte von Piranesis Veduten, mit denen er das Rom- und Antiken-Bild des adeligen und bürgerlichen Europa seit dem 18. Jahrhundert prägte, ebenso wie von ihm entworfene Bauten besichtigen. Darüber hinaus wird die Gruppe aber auch wichtige frühere Beispiele für das Wiederaufnehmen, Nachschöpfen und Visualisieren antiker Formensprache und Kultur in Rom betrachten. Hierzu gehören selbstverständlich Werke der Hochrenaissance und des Barock, aber auch einzelne frühchristliche und mittelalterliche Bauten, die ebenfalls als gestaltende Transformationen und Rezeptionen der Antike lesbar sind.
Eine Teilnahme am Piranesi-Seminar ist nicht zwingend aber wünschenswert. |