Das Mittelalter begann mit einer Medienrevolution: Das gebundene Buch (codex) ersetzte die Schriftrolle (rotulus). Bilder, Ornamente und graphische Ordnungen spielten in den Büchern von Anfang an eine große Rolle. Diese unter ‚Buchmalerei‘ zusammengefassten, visuellen Formen bilden einen zentralen Gegenstand der mittelalterlichen Kunstgeschichte. Sie werfen spezifische Fragen auf: Wie ist ihr formales und inhaltliches Verhältnis zum Text? Auf welche Weise strukturieren sie das Buch? Wie verwandeln sie es in ein Objekt des Lesens wie des Schauens?
Das Seminar vermittelt die Grundlagen und Fragestellungen des wissenschaftlichen Studiums der Buchmalerei. Es behandelt einfache Federzeichnungen ebenso wie Prachtminiaturen; figürliche Bilder, Ornamente und diagrammatische Entwürfe; die unterschiedlichen Bucharten und ihre spezifischen Bilder; die Funktionen und Rezeptionsformen von Bild, Text und Buch; die entsprechenden Terminologien. Es zeigt, dass die Erforschung der Buchmalerei eines der innovativsten Felder der Bild- und Kunstgeschichte bildet. |