Kommentar |
Poetikvorlesungen haben seit etwa zwei Jahrzehnten Konjunktur in Deutschland und scheinen den Charakter von Aushängeschildern für Universitäten erhalten zu haben. Das SE möchte sich diesem Phänomen nähern, indem es die Poetikvorlesungen seit Ingeborg Bachmann in den Blick nimmt und deren Entwicklung von den vereinzelten Vorlesungen in den ersten Jahrzehnten in Frankfurt (seit 1959), Innsbruck (seit 1984) und Bamberg (seit 1985/86) bis zu deren zahlenmäßigen Anstieg durch die zusätzlichen Poetikdozenturen in Tübingen (seit 1996) Göttingen (seit 1999), Dresden (seit 2000), Leipzig (seit 2007) und Hildesheim (seit 2014) nachzeichnet. Hierbei soll der Fokus dezidiert auf den Vorlesungen von Autorinnen liegen, während ansonsten versucht wird, eine möglichst große Bandbreite hinsichtlich der Herkunftsländer der Autorinnen, der in den Vorlesungen angesprochenen und genutzten Künste (Prosa, Lyrik, Drama, Übersetzung, Musik) sowie der Vortragsorte herzustellen. Hierdurch kann ein Rahmen für die Diskussion eröffnet werden, was Poetikvorlesungen überhaupt leisten können, wobei an die bereits geführten Diskussionen angeschlossen werden soll (bei Lützeler 1994; Volk 2003; Schmitz-Emans 2008; Schmitz-Emans/Uwe Lindemann/Manfred Schmeling 2009; Bohley 2012). |