Kommentar |
In einer digitalen Welt hat sich durch die Entwicklung von neuen media und Arbeitsmethoden für die Geisteswissenschaften die Möglichkeit eröffnet, das kulturelle Erbe neu zu betrachten. Unter den Quellen, die den Altertumswissenschaftler*innen zur Verfügung stehen, stellen Inschriften auf antiken Monumenten ein unmittelbar überliefertes medium für die Erforschung der römischen Kultur und ihrer Akteure dar. Wegen der großen Zahl von bekannten lateinischen Inschriften und wegen der ständigen Neufunde sind heutzutage Datenbanken und digitale Editionen von diesen Dokumenten neben den traditionellen Editionen unverzichtbare Arbeitsinstrumente. Ziel dieser Veranstaltung ist es, in den ersten Sitzungen die Studierenden mit den inschriftlichen Texten und ihren Besonderheiten vertraut zu machen. Die Inschriftengattungen, die Geschichte und das wissenschaftliche Instrumentarium der Epigraphik werden vorgestellt. Es folgt eine Einführung in die wichtigsten Datenbanken und in die “treebanking” Perseids (http://sites.tufts.edu/perseids/) sowie in die konkrete Arbeit mit der Datenbank “Epigraphic Database Roma” (EDR, http://www.edr-edr.it/default/index.php), die sich das Ziel gesetzt hat, alle lateinischen Inschriften aus Italien mit den wichtigsten Informationen zu ihnen (Fundort, Monument, Text, Literatur, Abbildungen etc.) zusammenzustellen. Die Studierenden werden selbst Einträge für EDR verfassen, die sie wenige Monate später in EDR online werden lesen können. Der Fokus wird dabei auf den Inschriften des antiken Verona liegen, die sich heutzutage im archäologischen Museum der Stadt befinden. Geplant ist auch eine Exkursion zur Arbeitsstelle ‘Corpus Inscriptionum Latinarum’ an der BBAW. Kenntnisse der lateinischen Sprache auf dem Niveau des Latinums werden vorausgesetzt, Kenntnisse der Epigraphik werden nicht vorausgesetzt.
Literatur: W. Eck, Lateinische Epigraphik, in: F. Graf (ed.), Einleitung in die lateinische Philologie, Stuttgart – Leipzig 1997, 92–111. M. G. Schmidt, Einführung in die lateinische Epigraphik, Darmstadt, 2. Auflage 2011. EDR On-line’s Handbook (http://www.edr-edr.it/Download/EDR%20-%20Manuale%20v.1.pdf; eine englische Fassung wird im Moodle zur Verfügung gestellt). |