Kommentar |
Von mittelalterlichen Handschriften geht seit jeher eine besondere Faszination aus. Die Haptik des Pergaments, das Farbenspiel der Buchmalerei und die Aura von Hand geschriebener Buchstaben schlagen den Betrachter unvermittelt in den Bann. Das Seminar wird in Form von paläographischen Leseübungen den wesentlichen Etappen mittelalterlicher Schriftgeschichte von der Antike bis zur Renaissance nachgehen. Zugleich geht es immer auch um die Kulturgeschichte des Schreibens, um die historischen Kontexte und materiellen Voraussetzungen der Schriftproduktion: Beschreibstoffe und Schreibwerkzeuge, bildungs- und allgemeinhistorische Rahmenbedingungen, Trägerinstitutionen und Akteure der Schriftentwicklung, Mechanismen des Kulturtransfers. Neben der Vermittlung paläographischer Techniken gilt es im Laufe der Seminararbeit, das kulturgeschichtliche Potenzial einer Erforschung materialer Textkulturen auszuloten. |
Literatur |
Bernhard Bischoff, Paläographie des römischen Altertums und des abendländischen Mittelalters. Mit einer Auswahlbibliographie von Walter Koch, 4. Auf., Berlin 2009; Karin Schneider, Paläographie und Handschriftenkunde für Germanisten. Eine Einführung, Berlin, Boston 2014; Mathias Kluge, Handschriften des Mittelalters. Grundwissen Kodikologie und Paläographie, Ostfildern 2014. |