Kommentar |
Der Hellenismus (323 bis 30 v. Chr.) war eine Epoche von Königen. Die Nachfolger Alexanders des Großen konnten enorme politische, wirtschaftliche und kulturelle Ressourcen bündeln und waren damit jeder einzelnen griechischen Stadt (polis) überlegen. Die Polis blieb nichtsdestotrotz die dominierende Lebensform der griechischen Welt: Ihre Politiker nutzten die Spielräume, die sich aus der Konkurrenz der Könige ergaben, ihre Bürger nutzten die wirtschaftliche Möglichkeiten, die sich aus der Ausdehnung und Vernetzung der griechisch-sprechenden Welt ergaben; Inschriften und Bauwerke zeugen von Prachtentfaltung und kulturellem Austausch.
Im Seminar werden wir Strukturmerkmale von Politik, Wirtschaft und Kultur der hellenistischen Polis-Gesellschaft an Fallbeispielen herausarbeiten. Welche allgemeinen Entwicklungen gab es und welche lokalen Sonderwege? Wie veränderte der Kontakt mit Königen und später dem expansiven Rom die griechischen Städte? Wie lassen sich Historiker-Fragmente, Inschriften und archäologische Überreste als Quellen einer Gesellschaftsgeschichte nutzbar machen?
Die Bereitschaft zur Lektüre englischer Texte wird vorausgesetzt. Eine Anmeldung über Agnes ist zwingend erforderlich. |
Literatur |
Börm, Henning / Luraghi, Nino (Hg.), The Polis in the Hellenistic World. Stuttgart 2018.
Chaniotis, Angelos, Age of Conquests. The Greek World from Alexander to Hadrian. Cambridge, Ma. 2018. (dt. Übers. Darmstadt, 2019)
Weber, Gregor (Hg.), Kulturgeschichte des Hellenismus. Von Alexander dem Großen bis Kleopatra. Stuttgart 2007. |