Die Veranstaltung beginnt in der zweiten Semesterwoche.
„Gemeinschaft“ zählt zu den schillernden Begriffen postmoderner Gesellschaften. In vielen Bereichen des Lebens gewinnt sie an Bedeutung, so etwa in der politischen Diskussion um Grundbedingungen demokratischen Zusammenlebens. Aber auch in erziehungswissenschaftlicher Perspektive wird Gemeinschaft ein wichtiger Stellenwert beigemessen. Das zeigt sich zum Beispiel in der Diskussion um schulische „Klassengemeinschaften“, in Online-Auftritten von Kindergärten oder Jugendeinrichtungen, die mit dem „Erleben von Gemeinschaft“ für ihre Institution werben und nicht zuletzt auch in der Diskussion traditionell verstandener Gemeinschaften wie der Familie.
Dabei zeigt sich im Begriff „Gemeinschaft“, dass Pädagogik und Politik nicht losgelöst voneinander gedacht werden können, sondern immer schon aufeinander bezogen sind. In einem alltäglichen Verständnis ist Gemeinschaft bekannt und wird zumeist mit Vorstellungen eines unproblematischen Zusammenseins oder einer ursprünglichen Nähe und Identität verbunden. Dennoch bleibt bei näheren Hinschauen unklar, was Gemeinschaft als solche ausmacht oder wann genau sie vorliegt. Ein solches ‚Hinschauen‘ erscheint gerade für eine erziehungswissenschaftliche Reflexion pädagogischer Gemeinschaften als lohnenswert.
In diesem Seminar widmen wir uns anhand von Beispielen aus der Lebenswelt einer grundlegenden Reflexion von Gemeinschaft und erarbeiten über alle Sitzungen hinweg eine erziehungswissenschaftliche Perspektive darauf.
Dazu werden wir uns im ersten Teil des Seminars einen Überblick über elementare Ansätze und grundlegende Bestimmungen sowie Differenzierungen von Gemeinschaft verschaffen. Im zweiten Teil des Seminars widmen wir uns darauf aufbauend exemplarisch einzelnen Gemeinschaftskonzepten und setzen uns mit ihren politischen wie pädagogischen Dimensionen auseinander. Dabei sollen vor allem Möglichkeiten und Grenzen eines erziehungswissenschaftlichen Zugangs zu Gemeinschaft thematisiert und reflektiert werden.
Voraussetzung ist die Bereitschaft der intensiven Lektüre wissenschaftlicher Texte und der aktiven Diskussion ebendieser im Seminar.