Kommentar |
Dieses Forschungsseminar knüpft an das Seminar "Emotionen – erziehungswissenschaftliche Perspektiven" (Modul 5.1) vom Sommersemester 2019 an. Wir wollen uns weiterhin mit der Rolle von Emotionen in individuellen pädagogischen Prozessen wie Lernen und Bildung, aber auch in pädagogischen Interaktionen und Beziehungen (Lehren und Erziehen) auseinandersetzen. Dazu richten wir den Blick zuerst auf Theorien des Lernens durch negative Erfahrung und fragen, ob und wie Emotionen als negative Erfahrungen gefasst werden können und wie eine Theorie der Emotionen klassische Theorien des Negativitätslernens als dialektischer Prozess neu rahmen kann. Im zweiten Teil des Seminars werden diese Vorüberlegungen für den Bereich des Politischen fruchtbar gemacht: In den letzten Jahren werden im öffentlichen und (sozial-)wissenschaftlichen Diskurs Phänomene des Populismus in den Fokus gerückt. Von populistischen und emotionalisierten Debatten bleibt auch die Pädagogik (als Praxis und Sphäre des Politischen) nicht unberührt - so z.B. in den gezielt emotionalisierten Debatten um sogen. "Frühsexualisierung" in Kitas oder das Neutralitätsgebot in Schulen. Die Erziehungswissenschaft beginnt gerade erst, sich mit diesen neuen Entwicklungen auseinanderzusetzen. Im Seminar wollen wir daran anschließen und fragen, worin genau die Anschlussfähigkeit des Felds des Pädagogischen für populistische Positionen besteht und welche Argumente und Strategien einer populistischen Politisierung der Pädagogik aus Warte der Erziehungswissenschaft entgegenzusetzen wären. |