Das Vertiefungsseminar fokussiert prekäre Beschäftigung und bearbeitet die Frage, ob aus einer prekären Beschäftigung ein prekärer Lebenszusammenhang resultiert. Es ist eingebunden in das von der DFG von 2014 bis 2017 finanzierte Forschungsprojekt „Ungleiche Anerkennung? ‚Arbeit‘ und ‚Liebe‘ im Lebenszusammenhang prekär Beschäftigter“. Im ersten Teil steht die Einarbeitung in den Forschungsstand zu prekärer Beschäftigung, zum Zusammenhang von (Erwerbs-)Arbeit und Leben und zu Nah- und Paarbeziehungen im Zentrum. Hierzu werden Basistexte aus der arbeits- und geschlechtersoziologischen Prekarisierungsforschung bearbeitet. Neben der Lektüre der Pflichttexte ist ein Referat obligatorisch.
Im zweiten Teil stehen Forschungsmethoden im Mittelpunkt. Zunächst thematisieren wir in der gebotenen Kürze Grundlagen von empirischer Forschung allgemein und von qualitativen Interviewverfahren, es folgen Grundlagentexte zu Hermeneutischen Auswertungsverfahren. Im dritten, empirischen Teil werden wir schließlich Teile vorhandener, qualitativer Interviews aus dem Forschungsprojekt gemeinsam und in Arbeitsgruppen mittels Sequenzanalyse exemplarisch auswerten. Methodisch werden wir uns ausführlich hermeneutischen Methoden zuwenden und praktisch erproben. Die Ergebnisse der Auswertung in gemeinsamer Gruppenarbeit (extensive und intensive Hermeneutische Sequenzanalyse) sind im Seminar zu präsentieren und in einem umfangreichen Forschungsbericht (Hausarbeit) darzustellen.
Insgesamt erfordert das Vertiefungsseminar unabdingbar umfangreiche Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmer*innen, sehr gute Vorbereitung auf die Sitzungen (Lektüre aller Basistexte, Referate etc.) und neben einer obligatorischen regelmäßigen Anwesenheit und Mitarbeit ein hohes Engagement im Seminar sowie bei der zeitintensiven Durchführung und Auswertung der qualitativen Interviews. |