In diesem studentisch geleiteten Kurs geht es um aktuelle Umweltprobleme und deren Lösungsmöglichkeiten: um die Energiewende und den Emissionshandel als Mittel zum Klimaschutz, um den Artenschwund durch Landwirtschaft und um Plastikrückstände im Meer.
Im Sommersemester stehen drei Fragen im Fokus:
1) Wie sieht die historische Entwicklung dieser Phänomene aus, welche Ursachen (u.a. politischer / wirtschaftlicher Art) haben sie?
2) Welche Lösungsvorschläge werden derzeit diskutiert und wie könnten sie durch Gesetzgebung realisiert werden?
3) Welche Hindernisse stehen dieser Umsetzung im politischen Prozess entgegen? Welche vorantreibenden Faktoren gibt es?
Auf Basis unserer gewonnenen Erkenntnisse werden wir im anschließenden Wintersemester mittels qualitativer, ethnologischer Forschung Wirkungen von Umweltschutzrecht beleuchten und sie ökonomisch und ethisch-normativ bewerten.
Diese Fragen wollen wir in kleinen, interdisziplinär arbeitenden Forschungsgruppen beantworten, die ihre Ergebnisse jeweils den anderen Teilnehmern präsentieren werden (Techniken anschaulicher Darstellung werden thematisiert). Auf diese Weise können wir praktisch ausprobieren, wie Politikberatung bzw. „gesetzgebungsorientierte Forschung“ (Lüdemann) mittels wissenschaftlicher Methoden in diesem Themenfeld aussehen kann. Dazu werden Experten (Politikberater, Politiker, Unternehmer, Wissenschaftler) in kurzen Gesprächen aus ihrer Berufspraxis berichten.
Ausgehend von Beispielen aus unserer Forschungs- und Recherchetätigkeit werden wir über ausgewählte methodische Probleme und politiktheoretische Themen diskutieren: über das Verhältnis von Wissenschaft und Politik und die Rolle von Experten in der Demokratie; über Recht als Ursache und Steuerungskraft realer Entwicklungen; über den Wandel des Verhältnisses Mensch - Natur; über Umweltpolitik und -recht im Mehrebenensystem (Völkerrecht, EU, Nationalstaaten, Bundesländer); über Gesetzgebungsprozesse in der Praxis und die Bedeutung von öffentlichem Druck. Dabei werden u.a. der Klimastreik von Schülern, Klagen für mehr Klimaschutz vor dem EuGH, der Bericht der Kohle-Kommission, das Volksbegehren zur Artenvielfalt in Bayern und die Bürgerbeteiligung beim Stromnetzausbau zur Sprache kommen.
Grundsätzlich steht dieser Kurs Interessierten aller Studienfächer offen, die sich für die Dauer von einem oder zwei Semester(n) auf das Experiment einlassen wollen, in einer rein studentischen Gruppe interdisziplinär zu einem politisch relevanten Thema zu forschen und die die wissenschaftlichen Methoden des eigenen Studienfaches anwenden ebenso wie solche anderer Fächer kennenlernen wollen. |