Bereits 1985 erschütterte Donna Haraway mit ihrem bekannten Cyborg Manifesto Grenzziehungen, die bis dato für unverrückbar gehalten wurden: Können wir überhaupt noch sinnvoll zwischen Menschen und Tieren unterscheiden? Ist ein biologischer Organismus eigentlich nichts weiter als eine komplexe Maschine, informationsbasiert und beliebig reproduzierbar?
Über 30 Jahre später hat diese Verunsicherung nichts von ihrer Brisanz verloren: Klonen und genetische Manipulationen, Gehirn/Computer-Schnittstellen, menschengleiche Roboter, artificial life, die digitale Simulation natürlicher Phänomene oder die technisch definierte Frage nach Beginn und Ende des Lebens sind allgegenwärtige und kontrovers diskutierte Phänomene.
In diesem Workshop wollen wir sie zugleich aus natur- und kulturwissenschaftlicher Perspektive beleuchten und dabei sowohl ihre sozialen Konsequenzen als auch ihre ethische Dimension berücksichtigen. Wo endet die Natur, wo beginnt Technik? Lassen sich beide überhaupt noch als getrennt voneinander begreifen? Wo werden aller Schwierigkeiten zum Trotz noch die tradierten Unterscheidungen hochgehalten: Lebendig oder tot? Natürlich oder künstlich? Mensch, Maschine oder Tier?
Nach einer Auftaktsitzung (Freitag, 10. Mai 2019 14-16 Uhr) besteht der Workshop aus einer zweitägigen Blockveranstaltung am Freitag, 12. Juli 2019 (14-20 Uhr) und am Samstag, 13. Juli 2019 (9-13 Uhr). Bitte melden Sie sich nur zu dieser Veranstaltung an, wenn Ihnen eine Teilnahme an beiden Tagen möglich ist.
ORT:
Der Workshop »Formen der Körperlichkeit: Maschine, Mensch, Tier« findet an einem ganz besonderen Ort statt: im Gerlachbau. Dieser 1874 errichtete Erweiterungsbau des Tieranatomischen Theaters (T AT) beherbergte eine Obduktionshalle sowie pathologisch-anatomische Sammlungen. Die Sanierungsarbeiten des historischen Gebäudes sind gerade abgeschlossen, sodass der Workshop im Kurssaal des Gerlachbaus stattfinden kann.
Kurssaal (R. 118) im Gerlachbau Philippstr. 12-13, Haus 3 Campus Nord Auf dem online-Lageplan des Campus Nord sind Tieranatomisches Theater und Gerlachbau mit einem roten Punkt gekennzeichnet. Hintergrundinformationen zum Gebäude finden Sie z.B. auf diesem Flyer.
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