Kommentar |
In den letzten Jahrzehnten ist die Beschäftigung mit Grenzen international zu einem zentralen Thema avanciert. Beflügelt wurde das große wissenschaftliche Interesse durch Prozesse der Globalisierung, die zwar manche Grenzen durchlässiger werden ließen, jedoch auch zu neuen Verhärtungen von Grenzen beitrugen, etwa an den Außengrenzen Europas oder zwischen den USA und Mexiko. Während sich die Border Studies zunächst auf die Erforschung von zwischenstaatlichen Grenzen konzentrierten, sind nunmehr auch symbolische Grenzen in den Blick gerückt: Grenzen werden nicht mehr nur als Staatsgrenzen, sondern auch als Formen diskursiver Praxis und visueller Bedeutungsproduktion verstanden, die Erfahrung generieren und formieren. Neben postkolonialen, differenztheoretischen und repräsentationskritischen Fragestellungen zum Thema binärer Grenzformationen möchte diese Vorlesung vor allem dem historischen Zusammenspiel zwischen territorialen und anderen symbolischen – vergeschlechtlichten und rassisierten – Grenzfigurationen in der Geschichte Europas von der Antike bis in die Gegenwart hinein nachgehen. |