Kommentar |
Die Idylle erfreut sich in zeitgenössischer Literatur, Kunst, Filmen (z. B. Peter Weirs "Der einzige Zeuge" (1985), die Verfilmung "Amerikanisches Idyll" durch Ewan McGregor (2016) u. a.), aber auch in (Garten-)Architektur (z. B. Urban Gardening, Wiederaufbauprojekte wie die Frankfurter Altstadt) kontinuierlicher Beliebtheit. Diese Konjunktur kann bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgt werden: In der Aufklärung wurde nicht nur die antikisierende literarische Idylle beliebt, sondern deren Topoi auch auf andere Künste übertragen. Idyllen als Darstellungen geschützter und beschränkter Räume kommentieren seither immer wieder die gegenwärtige Realität. Dabei verfolgen sie höchst unterschiedliche Zwecke zwischen zwei Extremen: Handelt es sich um Weltfluchten, um Utopien oder gar um Anti-Idyllen? Im Seminar möchte ich mit den Studierenden den Fragen nachgehen, wie sich Vorstellungen vom Idyllischen seit dem 18. Jahrhundert geändert haben (denn längst kann nicht mehr nur der Quell, sondern auch eine Stadtansicht als Idylle dienen) und welche Bedeutung Darstellungen des "Vollglücks in der Beschränkung" (Jean Paul) für die Moderne haben. |