Kommentar |
Welche Bildungsziele sind mit dem Gebot der staatlichen Neutralität vereinbar – also einer zentralen Forderung des politischen Liberalismus? Darf etwa im Ethikunterricht eine Form der „Wertevermittlung“ erfolgen? Oder geht es (nur) um eine Beförderung von Autonomie? Ist es mit dem Neutralitätsgebot vereinbar, wenn Kinder in der Schule gegen den Willen ihrer Eltern mit abweichenden Meinungen und Wertvorstellungen konfrontiert werden? Was lässt sich Eltern entgegnen, denen andere Werte wichtiger sind als die Beförderung von Autonomie? Müssten Liberale beim Wert von Autonomie ihre Forderung nach staatlicher Neutralität einschränken? Was genau beinhaltet das Verbot der Indoktrination und was muss gewährleistet sein, um eine freie Meinungsbildung der Schüler*innen zu ermöglichen? Dürfen Lehrer*innen sich zum Beispiel in ethischen Fragen selbst positionieren? Diesen aktuellen und insbesondere für Lehramtsstudierende auch praktisch relevanten Fragen geht dieses Hauptseminar anhand einer Diskussion einschlägiger (englischsprachiger) philosophischer Aufsätze zum Neutralitätsgebot nach. Die Seminardiskussion wird also von recht grundsätzlichen Überlegungen zum Neutralitätsgebot ausgehen, aber sie wird immer wieder versuchen, den Anwendungsbezug dieser theoretischen Texte herzustellen. |