Alfred North Whitehead, ein großer und origineller Denker des 20. Jahrhunderts, hat sein eigenes Werk nicht ausgeschlossen, als er die Tradition der europäischen Philosophie als eine Serie von „Fußnoten zu Platon“ bezeichnete. Doch um die unerreichte Größe Platons auszuzeichnen, bedarf es keiner Abwertung anderer. Man kann auch von einer Vollendung im Anfang des Philosophierens sprechen, die wir uns über den Abstand von mehr als zweitausend Jahren zu vergegenwärtigen haben.
Das wird in der Vorlesung durch den Nachvollzug einiger der wesentlichen Einsichten Platons versucht. Überdies ist die literarische Form des nachgelassenen Denkens zu beachten. Sie ermöglicht es, der Philosophie einen Ort im Leben der Menschen auszuzeichnen, und verhilft ihrer rationalen Argumentation zu einer dramatischen Form.
In der Vorlesung werden einzelne Dialoge vorgestellt, im Werkzusammenhang ausgelegt und in ihrer bleibenden Aktualität gedeutet. Im Vordergrund stehen die Fragen der Selbsterkenntnis des Menschen und die daraus folgenden Einsichten für die Ethik, die Politik und die Bedeutung des Wissens. Dabei soll auch anschaulich werden, was Platon unter dem Guten und Schönen sowie unter der Erwartung der Unsterblichkeit versteht. |