Kommentar |
Prekarisierungsprozesse basieren auf dem Abbau arbeits- und sozialrechtlicher Schutz- und Leistungsansprüche und bringen neue soziale Spaltungen hervor. Es kommt zu Veränderungen im betrieblichen Herrschaftsgefüge, diese korrespondieren mit einer schwindenden Erwartbarkeit von Berufsverläufen und neuen Mustern der beruflichen (Selbst-)Disziplinierung. Für die Geschlechterforschung stellen derartige Transformationen einen interessanten Untersuchungsgegenstand dar, da diese nicht nur dazu tendieren, „to undermine the household power base of men as breadwinners” (Wheelock 1997: 104), sondern auch, weil sich an ihnen beobachten lässt, wie es zur diskursiven Verhandlung und Indienstnahme sozialer Kategorien kommt, mittels derer der Ausschluss bestimmter sozialer Gruppen von Normalarbeit rechtfertigt wird. Das Seminar versammelt verschiedene Ansätze der Arbeits- und Geschlechterforschung um das Verhältnis von Prekarisierung und Geschlecht zu bestimmen, wobei ein besonderer Fokus auf die Analyse von Erwerbsmustern, Haushaltsgefügen und Selbstverhältnissen gelegt wird. |
Literatur |
Gather, Claudia/Schürmann, Lena /Zipprian, Heinz (2016): Self employment of men supported by female breadwinner. In: International Journal for Gender and Entrepreneurship. Vol. 8, No. 4, S. 353-372.
Wimbauer, Christine/ Motakef, Mona (2018) Prekäre Beschäftigung – prekäre Nahbeziehungen – prekäre (Selbst-)Sorge? Ambivalenzen von Nicht/Anerkennung im Lebenszusammenhang prekär Beschäftigter. In: Mechthild Bereswill, Christine Burmeister und Claudia Equit (Hrsg.): Bewältigung von Nicht-Anerkennung. Modi von Ausgrenzung, Anerkennung und Zugehörigkeit. Weinheim: Beltz/Juventa, S. 168-184.
Schürmann, Lena (2013):Schmutz als Beruf. Prekarisierung, Klasse und Geschlecht. Münster: Westfälisches Dampfboot. |