Nordmanie in der Normandie? Kulturelle Identitäten und der Mythos „Wikinger“
Die nordfranzösische Region Normandie ist nach den aus Nordeuropa stammenden Normannen benannt. Diese bedrohten und plünderten ab dem 9. Jh. die an den Küsten und Flüssen (v. a. der Seine) liegenden Städte, Klöster und Siedlungen. Ab dem 10. Jh. etablierten sich die Normannen ihrerseits als Herrscher des Gebietes der späteren Normandie und ab dem 11. Jh. begannen sie sich expansiv auszubreiten (z. B. durch die Eroberung Englands im Jahr 1066).
Dieses nordeuropäische (und vorrangig als „wikingisch“ interpretierte) mittelalterliche Erbe wird bis heute vielfältig in der Erinnerungskultur lebendig gehalten, aber auch instrumentalisiert, z. B. für das rechte und regionalistische Mouvement normand. Vor dem Hintergrund der sich in jüngster Zeit (auch international) verstärkenden Faszination am Mythos „Wikinger“ ist die Normandie deshalb in besonderer Weise geeignet, diese stark ideologisch geprägten Erzählungen von Invasion, Kulturkontakt und Migration sowie damit verbundene Identitätskonstruktionen vor Ort zu erleben und zu reflektieren.
Dieses Seminar wird als Projektkurs fachteilübergreifend für die Kulturwissenschaften und die Mediävistik angeboten. In den ersten Sitzungen werden wir gemeinsam grundlegende Themen zum Oberthema „Nordmanie in der Normandie? Kulturelle Identitäten und der Mythos ‚Wikinger‘“ erarbeiten. Danach werden die Teilnehmenden – je nach individueller Schwerpunktsetzung – zum Kursthema eigene Projekte erarbeiten, die auf der Exkursion oder/und in einer abschließenden Studierenden-Konferenz vorgestellt werden.
Zu diesem Seminar wird eine Exkursion angeboten, die aber nicht obligatorisch ist. Die Plätze für die Exkursion wurden bereits Ende des Wintersemesters 2018/19 vergeben. Es ist ausdrücklich möglich, nur an dem Seminar teilzunehmen. |