Kommentar |
Die körperliche und sprachliche Artikulation der Welt sind nicht unabhängig voneinander: Einerseits prägen körperliche Erfahrungen unsere Sprache – ob man nun den »Niedergang« des Abendlandes beklagt, gegen eine Ansicht »Stellung bezieht« oder etwas einen »schlechten Beigeschmack« hat. Andererseits hat die Sprache eine ihr eigene Körperlichkeit (z.B. in Lautgestalt, Intonation, Rhythmus Grammatik oder Schrift), die in Literatur, Rhetorik, Alltags- und Wissenschaftssprache vielfältig wirksam ist. Und schließlich ist der Körper selbst in Bewegungen, Haltungen, Gesten oder Krankheitssymptomen vielfältig sprachlich kartographiert. Inwieweit hängen körperliche Wahrnehmungen von sprachlichen Gliederungen ab? Auf welche Weise ist der Körper noch in den scheinbar abstraktesten Formulierungen und Gedankengängen präsent? Wo rührt Sprache an unser körperliches Erleben?
Im ersten Teil des Seminars werden wir (unterstützt durch den Besuch einer Tanz- und Gestenforscherin) die körperlichen Aspekte von Artikulationen erarbeiten. Im zweiten Teil geht es um den Körper der Sprache. Zu den einzelnen Stationen des Seminars werden kurze Protokolle und/oder Schaubilder angefertigt und abschließend bei einer gemeinsamen Veranstaltung mehrerer Seminare aus dem interdisziplinären Studienprogramm »Vielfalt der Wissensformen« präsentiert.
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