In dem Q-Team soll es grundsätzlich um die Frage gehen, wie und wann Religion im öffentlichen Diskurs in Deutschland aktuell auftaucht und welche Reaktionen dies hervorruft. Diese Frage ist im Hinblick auf andauernde Debatten zur „deutschen Leitkultur“ und der „Integration des Islams“ sowie den Diskussionen zu religiösen Symbolen in der Öffentlichkeit von enormer Aktualität: Religion ist zurzeit offensichtlich ein fester Bestandteil von öffentlichen Diskussionen in Deutschland.
Anhand der Frage nach der grundlegenden Funktion von Religion in der Gesellschaft, sollen im ersten Teil des Seminars zunächst die wesentlichen theoretischen und methodischen Grundlagen gemeinsam erarbeitet werden. Hierfür werden neben klassischen Theorien (z.B. Durkheim, Marx) vor allem auch aktuellere Ansätze (z.B. Säkularisierungsthese sowie deren Kritik) der Religionssoziologie behandelt und diskutiert. Daneben sollen Vor- und Nachteile von qualitativen und quantitativen Methoden der Religionsforschung besprochen werden.
Anschließend folgt im zweiten Teil des Q-Teams die wesentliche Forschungsarbeit. Hierbei werden Kleingruppen von zwei bis drei Studierenden unterschiedliche Forschungsprojekte bearbeiten, die im Zusammenhang mit dem übergeordneten Thema des Q-Teams stehen. Die konkreten Fragestellungen der Projekte werden von den Studierenden selbstständig festgelegt und die Methoden entsprechend ausgewählt. In den möglichen Forschungsfeldern der Schnittstellen von Religion und Politik, Recht oder Wissenschaft sind hier beispielsweise Forschungsfragen zur Leitkulturdebatte, zum Kreuzsymbol im öffentlichen Raum, zum Kopftuchverbot, oder zu bioethischen Herausforderungen denkbar. Zum Abschluss der Forschungsphase sollen die Ergebnisse zunächst in Form einer Posterpräsentation vorgestellt werden.
Abschließend sollen die Forschungsergebnisse sowie die übergreifende Forschungsfrage im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung mit ExpertInnen diskutiert werden, welche von den Studierenden eigenständig organisiert und durchgeführt wird.
Das Q-Team richtet sich an Studierende mit einem besonderen Interesse an Religionsforschung und ist daher vor allem für Studierende der Theologie, Philosophie, Sozial- oder Kulturwissenschaften interessant, aber prinzipiell auch offen für interessierte Teilnehmende anderer Studiengänge. Es ist ausdrücklich nicht konfessionsgebunden und Teilnehmende aller (nicht-)religiöser Weltanschauungen sind willkommen.
Ein gegenseitiger respektvoller Umgang und interreligiöse Sensibilität wird hierbei vorausgesetzt. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich, da die theoretischen und methodischen Grundlagen gemeinsam erarbeitet werden; entsprechend steht das Seminar Studierenden im Bachelor- und Masterstudium offen. Aufgrund der spezifischen Auseinandersetzung mit Religion im Raum Deutschland sind ausreichende deutsche Sprach- und Kulturkenntnisse erforderlich. |