Kommentar |
Der Köper ist dem Menschen das Medium der Kommunikation: Dies ist die gemeinsame These künstlerischen, literarischen und literaturtheoretischen Avantgarde bzw. Neoavantgarde und der zeitgenössischen embodied cognitive sciences. Nur vermittels dessen, dass wir körperliche Wesen sind, können wir wahrnehmen, uns miteinander verständigen sowie Kunstwerke und Gedichte verstehen. Lange bevor die embodied cognition die traditionellen congitive sciences ablösten, die den Körper nur am Rande behandelten, experimentierten die avantgardistischen Künstler und Dichter mit der Körperlichkeit, die auch der frühe Formalismus – als ‚theoretischer Flügel der Avantgarde‘ – in den Vordergrund rückte. Die Arbeit am Körper kann wohl als zentraler Aspekt der Avantgarde betrachtet werden, da die Explosion der visuellen, performativen und der Klangpoesie im Futurismus und Dadaismus den Einzug der klassischen Avantgarde markierte. Der Aufbau des sichtbaren, hörbaren, performbaren Textes geht unverkennbar auf die Anatomie, Physiologie und den Habitus des menschlichen Körpers zurück. Die Dimensionen des Körpers (vertikal/horizontal, links/rechts) sowie seine expressiven Bewegungen – die von den damaligen Theorien des Ursprungs der Sprache erforschte quasi-natürliche Sprache des Körpers –, vermittelten den in den Sinnen verankerten Sinn: Die Intensität und die Sensation der Kunst.
Einen Teil der Veranstaltung macht ein Workshop aus, im Rahmen dessen führende Speziallistinnen und Spezialisten der embodied congition und der Avantgardeforschung wesentliche Ergebnisse ihrer Arbeit den Studierenden und anderen Forschenden performativ mitteilen. |