Kommentar |
Abgesehen von der zumeist ironisch-satirischen Erzählung der Verwicklungen und Intrigen einer Institution, was verhandelt die Campus Novel? Um prekäre und saturierte Bildungskarrieren geht es in diesen Romanen, um Bildungspolitik, Literaturtheorie, aktuelle Forschungspositionen, das theoretische Selbstverständnis einzelner Akteure, um die Intertextualität der Welt ebenso wie um eine Gesellschaftsdiagnose aus der Perspektive eines Mikrokosmos.
Unser komparatistisch angelegtes Seminar nimmt diverse englisch- und deutschsprachige Universitätsromane in den Blick; insbesondere fragen wir, inwiefern man von einem Genre mit distinkten Schemata sprechen kann (in Analogie zu dem Kriegsroman, der road novel usw.), welche generativen Potenziale ggf. aus dieser Struktur hervorgehen, schließlich, ob sich poetologisch signifikante Differenzen zwischen den deutsch- und englischsprachigen Texten ausmachen lassen.
Das Seminar findet überwiegend in deutscher Sprache statt und ist primärliteraturlastig: Kingsley Amis: Lucky Jim (1954); Vladimir Nabokov: Pnin (1955); John Williams: Stoner (1965); Malcolm Bradbury: The History Man (1975); David Lodge: Nice Work (1988); Urs Jaeggi: Brandeis (1978); Hermann Kinder: Vom Schweinemut der Zeit (1980); Michael Zeller: Follens Erbe (1986); Jörg Uwe Sauer: Uniklinik (1999); Dietrich Schwanitz: Der Campus (1994); Christoph Hein: Weiskerns Nachlass (2011). |