Alltage werden auf vielfältige Weise von verschiedensten Wissensformen und Technologien mitbestimmt. Schon bevor wir geboren werden, werden wir mit medizinischen Geräten abgebildet, gemessen und bewertet. Lernen und Studieren ohne Computer oder das Internet scheint undenkbar. Aber auch gesellschaftliche Debatten um Faktizität von Wissen und Wissenschaften werden zunehmend drängender, während gleichzeitig eine Multiplizität von Wissensformen um Anerkennung ringt. Die Auseinandersetzung mit der Situiertheit und Ko-Produktion wissenschaftlichen Wissens, spezifischer Technologien und sozialer und gesellschaftlicher Effekte und Möglichkeitsbedingungen erhält so eine ungebrochene Aktualität.
Diese Einführung in die ethnographische Wissenschafts- und Technikforschung (Science and Technology Studies) bringt Ihnen grundlegende theoretische und methodische Ansätze näher, mit denen Sie besser verstehen und beforschen können, wie Wissen, Wissenschaft und Technologie unsere Alltage formen und wie unsere Alltage umgekehrt Wissen produzieren. Das Seminar bildet die theoretische Basis für den Schwerpunkt STS/Wissenskulturen, Studienprojekte in diesem Schwerpunkt, und die Möglichkeit in den folgenden Semestern in Zusammenarbeit mit Forscherinnen und Forschern am Institut in diesem Bereich zu arbeiten.
Dabei werden wir uns am Reader von Beck et al. (2012) als Einführung orientieren, und parallel die verschiedenen Ansätze anhand des empirischen Beispiels von Modellierung und Computersimulationen (z.B. von Mensch-Umwelt-Transformationen und Klimawandel) in den Umweltwissenschaften diskutieren. |