Kommentar |
Bibliometrie, die Lehre der quantitativen Analyse vor allem wissenschaftlicher Publikationen, hat in der heutigen Zeit einen (mindestens) dreifachen Stellenwert als Methode zur Messung und Beschreibung von Wissenschaft. Erstens, so wird zumindest oft argumentiert, werden mittels der Werkzeuge der Bibliometrie Bewertungen der Leistungsfähigkeit und Rezeption von Wissenschaft möglich, welche komplementär zur wechselseitigen Bewertung durch Wissenschaftler selbst stehen. Zweitens, bieten Werkzeuge der Bibliometrie die Möglichkeit inhaltliche und akteursbezogene Konstellationen und Dynamiken wissenschaftlicher Felder auf Basis von Publikationen, als ein wesentlicher Teil kodifizierter wissenschaftlicher Kommunikation, über einen Zeitverlauf zu beschreiben. Drittens, liefern Methoden der Bibliometrie Anschlussfähigkeiten an informationswissenschaftliche Fragestellungen, wie z.B. die Art und Weise, wie bibliometrische Klassifikationen bestehendes Wissen organisieren und konstruieren. Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden alle drei Aspekte in den Blick genommen.
Die Vorlesung vermittelt theoretische Grundlagen der Bibliometrie, Daten und Datenquellen, Wissen über typische “Gesetzmäßigkeiten” der Bibliometrie, typische Herausforderungen bibliometrischer Ansätze, sowie Beispiele aus den Anwendungsfeldern der evaluativen und explorativen Bibliometrie. Dazu gehören die Einführung in den Umgang mit den relevanten Daten, deren Verarbeitung und die Konstruktion und Interpretation relevanter Indikatoren. Abgerundet wird die Veranstaltung durch einen kursorischen Einblick in neuere Perspektiven auf Messung und Beschreibung von Wissenschaft durch sogenannte Altmetrics.
Die Veranstaltung wird durch eine praktische Übung komplementiert, welche das in der Vorlesung Erlernte in praktische Umsetzung überführt. Der parallele Besuch dieser flankierenden Veranstaltung wird den Studierenden dringend empfohlen. |