Kommentar |
Von der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts bis hin zur Entwicklung von post-industriellen Gesellschaften in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Fragen der wirtschaftlichen Produktion haben seit jeher einen Einfluss auf die Form der Stadt und das Leben ihrer Bevölkerung. In diesem Projektseminar geht es um die Formen kulturellen Kapitals, die im Wandel von der industriellen zur post-industriellen Gesellschaft an Bedeutung verlieren, eine Umdeutung erfahren oder an Bedeutung gewinnen. Am Beispiel des ehemaligen Industriestandorts Berlin-Oberschöneweide werden Studierende in diesem Projektseminar eigene empirische Forschungsarbeiten zu diesem Thema durchführen. Der Bezirk im Osten Berlins ist von besonderem soziologischen Interesse da er sich in einem Transformationsprozess befindet und dabei unterschiedliche kulturelle Repräsentationen erfährt (z.B. ‚kreativer‘ Standort vs. Zuhause einer Wählerschaft rechtspopulistischer Parteien). Die erste Hälfte dieses zweisemestrigen Seminars wird sich klassischen und zeitgenössischen Theorien und Debatten zur post-industriellen Stadt und damit verknüpften Phänomenen widmen, unter anderem Arbeitslosigkeit, Jugendkriminalität und der Beziehung zwischen De-Industrialisierung und Identität (vorrangig in Bezug auf Klasse, aber auch Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit). Zeitgleich werden die Methoden der empirischen Stadtsoziologie vertiefend diskutiert, z.B. die Entwicklung einer Forschungsfrage sowie qualitative Datenerhebung und –Auswertung. In der zweiten Hälfte des Seminars werden Studierende Feldforschung unternehmen, eigene Auswertungen in regelmäßigen Workshops vorstellen und einen Forschungsbericht in Form einer Hausarbeit anfertigen. |
Literatur |
Strangleman, Tim; Rhodes, James & Linkon, Sherry (2013):
Introduction to Crumbling Cultures: Deindustrialization, Class, and
Memory. International Labour and Working-Class History, 84, pp. 7-22 |