Kommentar |
„Natur“ ist derzeit als Thema allgegenwärtig – im Zusammenhang mit ökologischen Überlegungen, die einen verantwortungsvolleren Umgang mit ihr fordern, aber auch als Sehnsuchtsort, der mit Frieden, Harmonie und Wohlbefinden assoziiert ist, was nicht zuletzt die Werbeindustrie für sich zu nutzen weiß. Selten wird dabei thematisiert, dass auch das ökologische Naturonzept ein konstruiertes und historisch bedingtes ist, das zudem nicht nur Aussagen über „Natur“ selbst, sondern auch über das Selbstverständnis des Menschen beinhaltet. Die Identität „des Menschen“, so die These des Seminars, konstituiert sich wesentlich in seiner Auseinandersetzung mit „Natur“ - in einem Spannungsfeld zwischen Nähe und Abgrenzung, Einbindung und dem Bewusstsein ein besonderes Wesen zu sein, das über sich selbst bestimmen kann. In seinem Verhältnis zu „Natur“, das praktische wie mentale kulturelle Strategien ein- und zusammenschließt, definiert sich „der Mensch“ immer wieder neu. Der Vertiefungskurs lädt ein zu einer spannenden Entdeckungsreise durch die Ideengeschichte der Natur- und anthropologischen Vorstellungen, exemplarisch werden wir uns mit Texten der Romantik, der Moderne, der 70er Jahre und der Gegenwart beschäftigen.
Voraussetzung sind die Neugier auf das Thema und die Bereitschaft, die Primärtexte gründlich zu lesen, ebenso erwünscht ist die Diskussionsfreude im Kurs selbst.
Obs! Im Fachteil Literaturwissenschaft in Modul 11 bzw. 12 ist entweder dieser Kurs oder der Parallelkurs bei Clemens Räthel zu belegen!
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