Kommentar |
In dem Seminar werden die Studierenden an das Phänomen der gesundheitlichen Ungleichheiten herangeführt und es wird erörtert wie dieser Zusammenhang von sozialstrukturellen Merkmalen (z.B. sozioökonomischer Status, Bildung, Geschlecht, Migrationshintergrund) und der Gesundheit über den Lebenslauf beschrieben werden kann. Hierbei werden sowohl allgemeine Theorien zur Entstehung gesundheitliche Ungleichheiten (z.B. „Fundamental causes“, „health selection“) und deren Zusammenhang mit Theorien sozialer Ungleichheit (z.B. „cumulative advantage“) besprochen. Es wird aber auch genauer auf Theorien und empirische Studien eingegangen, die Zusammenhänge über den Lebensverlauf analysieren. So wird zum Beispiel diskutiert, ob es kritische Perioden im Lebenslauf gibt bei denen soziale Einflüsse auf die Gesundheit besonders wichtig sind, oder ob es sich bei der Entstehung gesundheitlicher Ungleichheiten eher um einen kumulativen Prozess handelt. Der letzte theoretische Aspekt, der aufgegriffen wird, betrifft neuere Theorien, die zu ergründen versuchen wie soziale Unterschiede zu biologischen Unterschieden (in der Gesundheit) werden und wie soziale und biologische Mechanismen zusammenspielen, um Unterschiede in der Gesundheit und auch der Sterblichkeit erklären zu können („social to biological transitions“). Ein inhaltlicher Punkt, der dabei auch besprochen wird ist wie genetische, epigenetische und Umweltfaktoren (u.a. soziale) zusammenspielen und ein komplexes Phänomen wie menschliche Gesundheit beeinflussen. Dies gibt einen Einblick darin wie Soziologie zusammen mit Erkenntnissen aus Biologie, Genetik und Epigenetik ein umfassenderen Verständnis von gesundheitlichen Ungleichheiten produzieren kann. Die Kursliteratur wird fast ausschließlich aus englischsprachigen Texten bestehen. Es werden neben theoretischen Ansätzen auch deren empirisch, statistische Überprüfung besprochen. |